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Realismus ff. und Realität, virtuelle.

Der Artikel erschien in etwas anderer Gestalt und mit geringen Unterschieden zunächst im (natürlich wieder geTeXten) Rundbrief 45 (2013) des Fachverbandes Deutsch im Deutschen Germanistenverband, Landesverband Schleswig-Holstein / Hamburg. Er beschreibt ein Unterrichtsvorhaben im Deutschkurs (erhöhtes Anforderungsprofil [für die Allgemeinbildner: das entspricht vom Stundenumfang her den früheren Leistungskursen (fünf Wochenstunden)]) des 12. Jahrgangs eines Beruflichen Gymnasiums, in dem europäische Literatur zwischen Mitte des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts rezipiert und mithilfe digitaler Medien bearbeitet und präsentiert wird. Den zugehörigen Aufgabenbogen für die S, der das Vorhaben skizziert, findest du hier.

Epoche im europäischen Kontext

Eingebettet in den Lehrplan-Kernbereich »Wirklichkeit im Kontext von Sprache, Literatur und Medien – Individuum im Spannungsfeld zwischen Ideal und Wirklichkeit« kann der L die Besonderheiten des poetischen Realismus der deutschsprachigen Literatur im Gegensatz zur Praxis des Realismus in anderen Ländern Europas behaupten oder aber die S erfahren lassen. Letzteres sollte in unserem Unterrichtsvorhaben erreicht werden, indem jede(r) S zusätzlich zum obligatorischen Text (in unserem Fall Fontanes Effi Briest) in unterrichtlicher und häuslicher differenzierter Gruppenarbeit ein im Original nicht deutschsprachiges Werk der Zeit liest, bevor es anschließend gemeinsam mit zwei bis drei anderen S bearbeitet und dem Kurs in einer Doppelstunde vorgestellt wird.

Dass der Blick dabei über den Tellerrand des Deutschunterrichts (DU) hinausgeht, ist sinnvoll, weil auf diese Weise Inselwissen stärker konzeptualisiert wird, was den S das Erkennen von Zusammenhängen, aber auch Unterschieden erst ermöglicht. Es geht mithin nicht nur um die Inhalte (»Was muss ich über Charlotte Brontës Jane Eyre wissen?«), sondern um das Entstehen gedanklicher Strukturen (Begrifflichkeit angelehnt an Jean-Pol Martins »Lernen durch Lehren« z. B. hier), die ansonsten allenfalls Mäeutik missverstehend in die S hineinzufragen sind (Gegeneinanderstellen verschiedener Frauenfiguren, Realismuskonzepte, Erzählweisen etc.).

Lebensweltlich-technischer Hintergrund

Befragt nach dem Ursprung der in Effi Briest erzählten Geschichte schrieb Theodor Fontane 1896 in einem Brief an Friedrich Spielhagen, der ebenfalls 1896 einen Roman – Zum Zeitvertreib – über die Ardenne-Affäre veröffentlicht hatte, eine Freundin habe ihm gegenüber vom Scheitern der Ehe von Baron Ardenne gesprochen, ohne dass der Name jedoch genannt worden sei. Fontane fährt fort:

»Übrigens sagte mir Geh. Rat Adler (der Architekt), Gott, das ist ja die Geschichte von dem A. Er hatte es doch herausgetwittert. [Hier nach Wöhrle, Dieter: »Entstehungs- und Textgeschichte«. In: Effi Briest. Frankfurt am Main und Leipzig : Suhrkamp Taschenbuch, 2004 (SBB 47); Hervorhebung von mir.]«

In diesem letzten Wort findet sich durch den heute sofort konnotierten Kurznachrichtendienst eine mögliche Rechtfertigung für die Unterrichtsplanung »Europäische Wirklichkeiten des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts im Spiegel digitaler Medienvielfalt«.

Weiter sind natürlich die Bedingungen und Notwendigkeiten des heute durch digitale Medien geprägten Arbeitens nach wie vor dieselben wie ich sie schon in Rundbrief 42 angedeutet hatte und wie sie anderenorts noch ausführlicher nachzulesen sind (siehe hierzu zum Beispiel Deutschunterricht, Heft 3/2013 (Juni)).

Eine weitere Rechtfertigung findet sich im Lehrplan – eine Veröffentlichung, deren Lektüre angesichts der vielen darin beschriebenen Unterrichtsmöglichkeiten gern empfohlen wird: zu sehr lassen wir uns zuweilen gängeln von engen Korridoren ...: an thematischen Schwerpunkten sind benannt beispielsweise »mediale Auftritte von Literatur« sowie die »Auseinandersetzung mit Print- und digitalen Medien«. (Der Lehrplan für allgemeinbildende Gymnasien fordert ebenfalls Beiträge des Faches Deutsch zum »informationstechnologischen Bereich«, die inhaltliche Anbindung gelingt ebenfalls leicht.) Schulische Wirklichkeit bringt allerdings mit sich, dass Computerräume meist durch Informatikkurse belegt sind; DU sich also nicht auf die Verfügbarkeit von Computern und Netzzugang in der Schule verlassen darf. Die Arbeit im Netz muss also mindestens teilweise als Hausaufgabe organisiert werden, was im Falle eines ländlich geprägten kreisweiten Einzugsbereiches neben den Vorteilen schlicht auch die Notwendigkeit des kollaborativen Arbeitens über das Netz verdeutlicht: wenn S 15 km voneinander entfernt wohnen, muss also auf gemeinsamen virtuellen Plattformen gearbeitet werden.

Um den S eine Vorstellung von den Möglichkeiten des Arbeitens zu geben, sind im schuleigenen Wiki die wichtigsten Netzwerkzeuge verlinkt.

Aufgabe

Das ausgewählte Werk soll für die MitS vielfältig erschlossen werden; die Aufgaben hierzu finden sich ebenfalls auf dem AB. Die in den Aufgaben angedeuteten Inhalte sollen in einer Doppelstunde überzeugend präsentiert werden: die S gestalten gemeinsam eine medial vielfältig unterstützte Lernsituation für ihre MitS.

Ergebnisse

Die Ergebnisse unterschieden sich qualitativ natürlich fast ebenso wie eine beliebige Klausur, allerdings entstehen durch die unterschiedlichen Zugangsarten ähnlich wie bei allen offeneren und kreativen Verfahren durchaus außergewöhnliche Produkte, die zudem zum überwiegenden Teil überzeugend präsentiert werden.

Von den S wird der Wechsel der Rolle von Lernenden zu Lehrenden als positiv herausfordernd empfunden – »eine Doppelstunde gestalten« wird von den S anders begriffen als »ein Referat halten« –, ebenso wie die weitgehend selbstgesteuerte Erarbeitung des Buches.

Für die Lehrkraft ergeben sich Möglichkeiten der spezifischen Unterstützung von Gruppen bzw. einzelnen S nach Bedarf. Auch der Ersatz einer Klausur durch die komplexe Lern- und Lehrleistung, die die S erbringen, ist möglich.

Zu den erarbeiteten und vorgestellten Inhalten und Diskussionsgrundlagen gehörten beispielsweise

  • grafisch aufbereitete Figurenkonstellationen und Handlungsverläufe (mit XMind erstellt, wie viele der folgenden Zugänge per Wiki publiziert),
  • grafisch aufbereitete Figurenwandlungen im Handlungsverlauf,
  • grafische Darstellung räumlicher Lebenswege (per Google Maps),
  • differenzierte Auseinandersetzungen um die Frage, was an einem Text realistisch, was naturalistisch sei,
  • Inhaltsangaben in Comicform per Onlinetool,
  • ein tagebuchartiges Blog aus der Sicht der Protagonistin als Äquivalent einer Inhaltsangabe,
  • tabellarische charakterisierende Gegenüberstellungen von Figuren (Jane Eyre vs. Effi Briest),
  • ein Trailer zu einem (nicht existierenden) Spielfilm zu Niels Lyhne,
  • Texte zum Roman des 19. Jahrhunderts, zu Frauen als Autorinnen, zum Schauerroman, zu den Autorinnen und Autoren
  • und vieles mehr.

All dies wird jeweils mit doppelt geweitetem Blick erfasst: zum einen wird die deutschsprachige Literatur als eingebettet in einen europäischen Rahmen begriffen, zum anderen bedeutet die zielgerichtete Arbeit mit den Werkzeugen des Web 2.0 einen Kompetenzzuwachs im Umgang mit dem Schülerinnen und Schülern abseits von Facebook-Chat und Youtube-Videokonsum nach wie vor fremden Teil des Netzes.

Wikis in der Schule.

Zu kubiwahns Artikel Wiki im Unterricht – ein paar Versuche schrieb ich:

Generell halte ich Wikis auch für das am deutlichsten unterschätzte (computergestützte) Werkzeug für die Schule. Dass ich weniger damit arbeite als ich möchte, hängt auch mit der noch zu verbessernden Verfügbarkeit zusammen: wenn man das Wiki zu einer das Lernen begleitenden Plattform machen möchte, bedarf es der dauernden Verfügbarkeit – um nur kurz etwas zu zeigen, möchte ich nicht in den Computerraum gehen (was in den meisten Stunden wegen Auslastung desselben auch gar nicht möglich ist), und ich möchte nicht 80 Minuten Unterricht im Computerraum machen, nur weil ich 10 Minuten ein Arbeitsergebnis zeigen/bearbeiten/was auch immer will.

Gerade das Überarbeiten finde ich als Deutschlehrer am interessantesten, denn der Prozess, der sonst vollkommen verborgen bleibt, wird durch die Versionsgeschichte transparent und nachvollziehbar.

Das einzige Wiki allerdings, das – abgesehen von frühen Versuchen – bei meinen S auch über Jahre genutzt wird, sind die Seiten des Schulwikis zur Internationalen Literatur (in kleinerem Maßstab zur Zukunft des Buchhandels), das meine Buchhandelsauszubildenden mit Inhalten befüllen – aber auch dort steht der diese Leistung fordernde Lehrer dahinter.«

Rundbrief 42.

Auch der Rundbrief (42) 2010 des Fachverbands Deutsch im Deutschen Germanistenverband – Landesverband Schleswig-Holstein steht inzwischen offiziell zum Download zur Verfügung – wem die dort vorhandene Version zu stark komprimiert erscheint, kann hier das nicht komprimierte PDF (gut 8 MB) bekommen.

Wie sich von selbst versteht, bekommen Mitglieder des Verbands natürlich die fein gedruckte Version, die noch viel schöner ist. (Hier kann man online beitreten, hier gibt's das Beitrittsformular als PDF.)

Zum Inhalt von meiner Seite: schrieb ich im letzten Rundbrief über Moodle, habe ich im Rundbrief 42 einen Blick auf das Web 2.0 für Deutschlehrer geworfen. Ein Editorial vom Redakteurssetzer (oder wie das heißt) gibt's natürlich auch.

(Und ja: natürlich wieder gesetzt in LaTeX, Titelseite mit Scribus.)

... und noch ein Wiki.

Auf dem Hamburger Bildungsserver wird zur Mitarbeit am Bildungswiki zur Weltliteratur eingeladen. Fein. Es gibt ja noch keine Enzyklopädie in Wikiform.

Im Einleitungstext heißt es »Der Bildungswiki "Weltliteratur" ist ein Projekt zum Aufbau einer Enzyklopädie über wichtige Autoren und Werke der Weltliteratur zur Nutzung im Bildungsbereich.« Da die Wikipedia auch dem Bildungsbereich offen steht, ist das kein kluges Ansinnen. Wozu sollte man sich statt an der Verbesserung der Wikipediainhalte am neuen Bildungswiki beteiligen?

Warum sollte man lieber jenen heute herausgestellten Artikel statt diesen lesen? Und ist dieser tatsächlich um so viel besser als jener, dass es eine Wiederholung der Arbeit rechtfertigte?

Allein das im zweiten Satz des Einleitungstextes formulierte Vorhaben – »Außer Grundinformationen zu Autor und Werk sollten die Artikel daher auch Hinweise auf die Verwendung in der Bildung enthalten, von einfachen Fragestellungen bis hin zu ganzen Unterrichtskonzepten« – würde etwas Neues bieten. Genau das wird aber nicht eingelöst.

Statt erneut in langen (meist auf Wikipedia-Artikeln basierenden) Artikeln den Inhalt von Werken der Weltliteratur zusammenzufassen – hierfür kann auf bestehende Ressourcen verwiesen werden! – sollte im Zuge einer sinnvollen Konzeption sogleich die Sammlung didaktischen und methodischen Materials zu den Werken stattfinden.

Und das darf auch gern ergänzt werden um einen Artikel, der den kritischen Umgang mit externen Quellen beschreibt.

[Das Wikipedia-Projekt ist erfolgreich, weil viele Menschen persönliche Eitelkeiten zumindest zeitweise zurückstellen. Dass nun jede Institution meint, ihre eigene Wikipedia zu seinem eigenen (in der Wikipedia aber schon längst abgebildeten) Thema haben zu müssen, wie hier oder wenige Tage zuvor beschrieben, scheint mir ein grundlegendes, eitles Missverständnis zu sein. Ein neues offenes Wiki ist nur dann nützlich und sinnvoll, wenn es Neues bietet. Nur dann darf es auf Mitarbeit hoffen.]

Ganz neu!: ganz toll!: Buchhandels-Wiki.

Seit 2004 schreiben unsere Auszubildenden an der Landesberufsschule für Buchhändler ihre Besprechungen internationaler Literatur ganz selbstverständlich ins schuleigene Wiki; daneben haben wir im Jahr 2003 einen Unterrichtsversuch unternommen, bei dem Schüler ihr im Unterricht erworbenes Wissen in die Wikipedia eintrugen …

… nun aber ist es so weit und die Zentralinstanz des deutschen Buchhandels präsentiert stolz ihr Branchenwiki auf PmWiki-Basis.

Jeder könne mitmachen an der »freien« Online-Enzyklopädie unter der Ägide des Börsenblatts, das dann auch gleich den Vermerk »Copyright Börsenblatt online 2002-2008« unter die fremden Beiträge setzt.

Wenn den potentiellen Mitautor dies noch nicht abschreckt, sollte er ein wenig blättern im Fachwörterbuch des Buchhandels.

Unter Schulen gibt es natürlich nur eine, und zwar die börsenvereinseigene in Seckbach, diese zudem in einem verquasten Text vorgestellt, der hoffentlich nur aus Versehen irgendwoher kopiert und nicht tatsächlich so geschrieben wurde.

Wozu man unter dem Lemma Ausbildung einen lieblos kopierten Text der Bundesagentur für Arbeit, der offenbar nicht einmal überformatiert wurde, lesen wollen sollte, statt gleich bei der Quelle nachzuschlagen, erschließt sich mir nicht wirklich.

Wozu man in einem Medium, das Verweise zulässt, Inhalte 1:1 kopieren muss – sei es auch unter fragmentarischer Angabe der Quelle – ist mir ebenfalls rätselhaft und scheint mir von der Unkenntnis des Mediums herzurühren.

Eine Fachenzyklopädie ist nur dann sinnvoll, wenn sie über das Interesse einer »normalen« Enzyklopädie hinausgehendes Wissen ausführlicher präsentieren will. Unter Flachdruck – mit der industrialisierten Variante, dem Offsetdruck, das Standarddruckverfahren für Bücher – lesen wir vier spärliche Zeilen. Man vergleiche dies mit dem Grundlagenartikel der Wikipedia zu den Druckverfahren. Ähnliches gilt für andere Stichwörter grundlegender Bedeutung, zum Beispiel den Sortimentsbuchhandel.

Meine Empfehlung also: wer Profundes zum Themengebiet Buchhandel beizutragen hat, korrigiere und ergänze lieber die Wikipedia statt eine weitere Baustelle mit Zusammengeklaubtem zu unterstützen.

[Update: Auch Netbib und Archivalia berichten, sehen das Ganze aber erst mal ganz positiv.]

Neues Lernen mit »neuen« Medien?

Durch das eine kommende Tagung begleitende Blog von Thomas Rau stieß ich zum einen auf die interessanten Seiten Lernen heute von Werner Prüher, vor allem auch auf seine Diplomarbeit (PDF, 2MB), die er dankenswerterweise online zur Verfügung stellt.

Schon in den einleitenden Erklärungen allerdings finde ich Schüler- und Lehrerbilder zitiert, die mit meinen Erfahrungen nicht übereinstimmen: Schüler seien demnach als Angehörige der »Generation N« »extrem medienfixierte, aggressive Kommunikationsanhänger« mit geradezu natürlicher Vertrautheit mit den neuen Medien, seien es nun Handys oder Computer, sowie den damit verbundenen Inhalten, während Lehrer als Angehörige älterer Generationen generell nicht nur nicht fähig seien, die Geräte kompetent zu nutzen, sondern den Zugang zum Netz kaum mehr finden können.

Ich erlebe dies anders: ich erlebe Schülergruppen, deren Kommunikationsverhalten extrem differenziert ist: es gibt Schüler, die unruhig werden, wenn sie das Handydisplay nicht spätestens viertelstündlich mit Aufmerksamkeit bedenken dürfen, aber es gibt auch nach wie vor Schüler ohne Handy. Es gibt einzelne, die sich in Foren des Netzes bewegen, um dort regelmäßig ihre peer group zu besuchen, diese aber kennen außer ihrem PeerVZ häufig nur sehr wenig und sind überdies reine Nutzer mit der dieser Gruppe eigenen Naivität. Männliche Schüler lesen regelmäßig Prospekte großer Elektromärkte, spielen einschlägig bekannte Ballerspiele und glauben sich daher firm auf dem Gebiet der Datenverarbeitung, kennen aber nicht den Unterschied zwischen Word und Windows. Viele Schüler interessieren sich rein gar nicht für das Netz – schon gar nicht so, wie Blogger oder Alteingesessene (zu denen inzwischen auch viele Lehrer zählen) es tun.

Wenn ich Schülern Möglichkeiten einräume, um mithilfe des Netzes eigene Inhalte zu schreiben, dann nutzen sie diese Chance im Regelfall nur dann, wenn eine Leistungsbewertung damit verbunden ist. Möglichkeiten des Arbeitens mit elektronischen Plattformen (zum Beispiel Moodle) werden zum einen nur sehr zögerlich angenommen, zum anderen aber – wenn es freiwillig geschieht – auch nur von einem kleinen Anteil von Schülern tatsächlich genutzt. Ich kann Schülern den Gebrauch von Kommunikationsformen wie Blogs, Wikis etc. vermitteln – die Faszination für diese und das Medium Netz allgemein entsteht stets nur bei wenigen, wirklich zu eigenen Zwecken nutzen werden es später allenfalls einzelne Schüler.

All dies (noch nicht zu Ende Gedachte) heißt nicht, dass ich es nicht gern immer wieder versuche – aber die didaktischen Voraussetzungen sind andere und viel schwierigere als dass sie in der Annahme einer weitgehend homogenen technikaffinen Jugend schon erschöpft wären. Das heißt aber auch, dass ich mich als Lehrer ob der Relevanz der Inhalte genauer befragen muss, denn Grund der Thematisierung kann nicht, wie oft selbstverständlich angenommen wird, die Anknüpfung an die Lebenswirklichkeit der Schüler sein.

(Und von der eigentümlich weit verbreiteten Prämisse, Lehrer seien grundsätzlich weniger kompetent in diesen Dingen als Schüler, fange ich lieber gar nicht erst an.)

Anforderungen an Buchhandelsauszubildende.

Begleitend zum Unterricht nutze ich bei den Buchhandelslehrlingen seit einiger Zeit ein Wiki, in das die S in ihrer freien Zeit Texte zu sechs von ihnen gelesenen Büchern aus der internationalen Literatur eintragen sollen.

Die Qualität schwankt natürlich (es sind auch wirklich schwache Präsentationen dabei), und ich werde auch immer wieder gefragt, wie die Texte denn nun sein sollen, damit sie gut sind. Das ist deshalb schwer zu sagen, weil ich alles lesen möchte – nur keine 08/15-Buchvorstellungen. Auf der Seite Anmerkung für Auszubildende versuche ich dies zu verdeutlichen: dass Texte ganz unterschiedlich und trotzdem allesamt hervorragend sein können.

Vorschläge für Auszeichnungen nehme ich jederzeit entgegen. ;-)