Echt sein im Netz.
Ehemalige und gegenwärtige Schüler von mir machen sich Gedanken darüber, ob sie unter ihrem echten Namen in sozialen Netzwerken auftreten wollen oder ob sie nicht lieber ein Pseudonym wählen. (Ich unterstütze sie in der Problematisierung von Netzidentitäten schon im EDV-Unterricht in der Schule.)
Mich berührt es dann aber auf seltsame Weise, wenn die S sich entscheiden, lieber ihren Namen aufzugeben als sich zu beschränken, die ganz peinlichen Details des Lebens vielleicht lieber nicht zu veröffentlichen. (Wäre ich gestern spätabends volltrunken aus der Kneipe nach Hause gewankt, wüsste ich nicht, warum die Publikation dieser und ähnlich gelagerter Sachverhalte wichtiger sein sollte als meine sich im Namen manifestierende Identität.)
Dies hat einmal mit der TZI zu tun, die den Begriff der »selektiven Authentizität« kennt: nicht alles zu sagen, was man denkt (vielleicht ist das eine oder andere wirklich nur für Unterhaltungen unter vier Augen geeignet), aber zu dem, was man sagt, auch stehen zu können.
Es geht aber auch auf meine Netzsozialisation zurück, die im MausNet und deutschsprachigen UseNet stattfand, in denen die Nutzung des Realnamens obligatorisch war. Dies evozierte eine meist zumindest insofern angenehme, weil verlässliche Umgebung, weil jeder Nutzer wusste, dass das Gegenüber eine reale Person und nicht nur eine angenommene Netzidentität mit Wegwerfcharakter ist.
Ich schätze es zu wissen, dass ich wirklich das Blog von Lisa Rosa oder Volker Weber oder Jörg Kantel oder wem auch immer lese – und nicht das von rächer666.
(Es ist – das sei denjenigen versichert, die es probieren – übrigens auch gar nicht so einfach, konsequent anonym an Geschehnissen im Netz teilzunehmen. Soziale Netzwerke, deren Wesen ja nun gerade in der Selbstvergewisserung des Netz-Ichs besteht, erschweren dieses Vorhaben zusätzlich. Gelegentliches Entleeren der Kumpel- oder Freundeslisten mag da hilfreich sein. Dann kann man sich – ganz von Ballaststoffen gereinigt – auch wieder ganz neu erfinden!)
Ich weiß, diese Diskussion um Realnamen ist alt. Ich bin's ja inzwischen auch.
Mich berührt es dann aber auf seltsame Weise, wenn die S sich entscheiden, lieber ihren Namen aufzugeben als sich zu beschränken, die ganz peinlichen Details des Lebens vielleicht lieber nicht zu veröffentlichen. (Wäre ich gestern spätabends volltrunken aus der Kneipe nach Hause gewankt, wüsste ich nicht, warum die Publikation dieser und ähnlich gelagerter Sachverhalte wichtiger sein sollte als meine sich im Namen manifestierende Identität.)
Dies hat einmal mit der TZI zu tun, die den Begriff der »selektiven Authentizität« kennt: nicht alles zu sagen, was man denkt (vielleicht ist das eine oder andere wirklich nur für Unterhaltungen unter vier Augen geeignet), aber zu dem, was man sagt, auch stehen zu können.
Es geht aber auch auf meine Netzsozialisation zurück, die im MausNet und deutschsprachigen UseNet stattfand, in denen die Nutzung des Realnamens obligatorisch war. Dies evozierte eine meist zumindest insofern angenehme, weil verlässliche Umgebung, weil jeder Nutzer wusste, dass das Gegenüber eine reale Person und nicht nur eine angenommene Netzidentität mit Wegwerfcharakter ist.
Ich schätze es zu wissen, dass ich wirklich das Blog von Lisa Rosa oder Volker Weber oder Jörg Kantel oder wem auch immer lese – und nicht das von rächer666.
(Es ist – das sei denjenigen versichert, die es probieren – übrigens auch gar nicht so einfach, konsequent anonym an Geschehnissen im Netz teilzunehmen. Soziale Netzwerke, deren Wesen ja nun gerade in der Selbstvergewisserung des Netz-Ichs besteht, erschweren dieses Vorhaben zusätzlich. Gelegentliches Entleeren der Kumpel- oder Freundeslisten mag da hilfreich sein. Dann kann man sich – ganz von Ballaststoffen gereinigt – auch wieder ganz neu erfinden!)
Ich weiß, diese Diskussion um Realnamen ist alt. Ich bin's ja inzwischen auch.