Gelesen. Waltari.
Mika Waltari: Sinuhe der Ägypter. Zürich: Schweizer Verlagshaus, 1954.
Waltaris Roman wird erzählt aus der Sicht des Arztes (und späteren königlichen Schädelbohrers) Sinuhe, der im reichen Ägypten Amenophis III. aufwächst und nach dessen Tod den durch religiöse und soziale Neuerungen bedingten Verfall der alten Ordnung miterlebt. Angestoßen werden diese Neuerungen von Amenophis IV., der sich in Verehrung des von ihm geschauten Gottes Aton Echnaton nennt, alle alten Götter verbieten lässt, das vormalige Zentrum Ägyptens, Theben, verlässt, Frieden befiehlt und eine Gottesstadt gründet. Allerdings droht von allen Seiten Ungemach: sowohl von innen, wo machthungrige Verwandte an des Pharaos Doppelkrone rühren, als auch von außen, wo Hethiter und andere die Grenzen des Reiches bedrohen.
Sinuhe erlebt dies alles – zum Teil aus nächster Nähe – mit, reist lange aus wissenschaftlichem Interesse, aber auch als Agent seines Freundes Haremhab durch die angrenzenden Länder bis nach Kreta, wo er den Kult um den Minotaurus miterlebt, und schwankt zwischen abgeklärter Schau auf die Wirren der Menschheit und tragischen Fehltritten.
Was mich beeindruckt hat, ist das wohl weitgehend stimmige Bild der Zeit, das, anders als in heutigen historischen Romanen, in großer Ruhe ausgebreitet wird, ohne dass spektakuläre Geschehnisse in aufgeblasener Drastik erzählt würden. Auf den in meiner Ausgabe 600 Seiten des Romans geschieht vielerlei, doch es wird vom Protagonisten auch immer reflexiv verarbeitet, kommentiert, hinterfragt.
Ergänzend sollte man gerne lesen Jan Assmanns Moses der Ägypter, in dem es nicht in erster Linie um die im Titel angedeutete These geht, sondern um die »Gedächtnisgeschichte« (Assmann) der Initiierung und Tradierung des Mythos der bösen Götzen- bzw. Heidenreligionen sowie Ägyptens als Hort dieses Übels im Gegensatz zum guten Monotheismus, der die Innovation Echnatons war.
Sinuhe der Ägypter bei Amazon angucken. (Nein, die Siebziger-Jahre-Aufmachung durch Lübbe hat das Buch nicht verdient.)
Waltaris Roman wird erzählt aus der Sicht des Arztes (und späteren königlichen Schädelbohrers) Sinuhe, der im reichen Ägypten Amenophis III. aufwächst und nach dessen Tod den durch religiöse und soziale Neuerungen bedingten Verfall der alten Ordnung miterlebt. Angestoßen werden diese Neuerungen von Amenophis IV., der sich in Verehrung des von ihm geschauten Gottes Aton Echnaton nennt, alle alten Götter verbieten lässt, das vormalige Zentrum Ägyptens, Theben, verlässt, Frieden befiehlt und eine Gottesstadt gründet. Allerdings droht von allen Seiten Ungemach: sowohl von innen, wo machthungrige Verwandte an des Pharaos Doppelkrone rühren, als auch von außen, wo Hethiter und andere die Grenzen des Reiches bedrohen.
Sinuhe erlebt dies alles – zum Teil aus nächster Nähe – mit, reist lange aus wissenschaftlichem Interesse, aber auch als Agent seines Freundes Haremhab durch die angrenzenden Länder bis nach Kreta, wo er den Kult um den Minotaurus miterlebt, und schwankt zwischen abgeklärter Schau auf die Wirren der Menschheit und tragischen Fehltritten.
Was mich beeindruckt hat, ist das wohl weitgehend stimmige Bild der Zeit, das, anders als in heutigen historischen Romanen, in großer Ruhe ausgebreitet wird, ohne dass spektakuläre Geschehnisse in aufgeblasener Drastik erzählt würden. Auf den in meiner Ausgabe 600 Seiten des Romans geschieht vielerlei, doch es wird vom Protagonisten auch immer reflexiv verarbeitet, kommentiert, hinterfragt.
Ergänzend sollte man gerne lesen Jan Assmanns Moses der Ägypter, in dem es nicht in erster Linie um die im Titel angedeutete These geht, sondern um die »Gedächtnisgeschichte« (Assmann) der Initiierung und Tradierung des Mythos der bösen Götzen- bzw. Heidenreligionen sowie Ägyptens als Hort dieses Übels im Gegensatz zum guten Monotheismus, der die Innovation Echnatons war.
Sinuhe der Ägypter bei Amazon angucken. (Nein, die Siebziger-Jahre-Aufmachung durch Lübbe hat das Buch nicht verdient.)