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The Economist.

Seit Christian Köllerer ihn empfahl, lese ich immer mal wieder The Economist. Nicht sehr oft, denn in unserer Kleinstadt ist er nicht zu bekommen und für ein Abonnement erscheint er mir zu häufig, da auch anderes gelesen werden will, wohl aber immer dann, wenn man mal in eine Große Stadt reist mit funktionierendem Bahnhofsbuchhandel.

Warum man The Economist lesen sollte (auch wenn man mit seiner politischen Ausrichtung nicht überein stimmt), steht aber nicht nur in oben genannter Quelle, sondern sehr ausführlich auch in The National Interest [via Arts & Letters daily]: es geht um funktionierenden, wohlinformierten, unaufgeregten Journalismus über Geschehen in der Welt. Was für mich als Wesentliches hinzu tritt (ebenso wie beim gelegentlichen Lesen der NZZ oder des Guardian): berichtet wird aus nicht deutscher Perspektive (was einiges zurecht rückt).

Wie geht’s weiter mit der Schule? (2)

Zu einem Gastbeitrag in Herrn Larbigs Blog, den ich in der korrekturreichen Zeit vor Weihnachten wohl übersehen hatte, schrieb ich:

[…] Aus der Entstehung neuer medialer Werkzeuge zu folgern, dass diese nun ausschließlich benutzt werden müssten und die alten Medien obsolet seien, ist Unfug.

Als Lehrer textlastiger Fächer sehe ich nicht die Möglichkeit (und nein, ich halte dies auch nicht für ein Ideal), alle Texte aus dem Unterricht zu verbannen und nur noch über Grafiken und Videos zu lernen. Für das Lesen von Text gibt es aber nach wie vor kein besseres Medium als Papier. (Und ja, ich wünsche mir zu jeder Schullektüre, die die S im Buchhandel kaufen und bei mir im Unterricht nutzen, die kostenlose Dreingabe des Textes als Datei, um auch mit dem Rechner mit dem Text arbeiten zu können.)

(Und ja: ich wünsche mir auch eine medial optimal ausgestattete Schule, an der wir die freie Wahl der Medien haben. Zu den Bedingungen dafür habe ich hier etwas geschrieben […].)

Die Anstrengung des Arbeitens mit Texten allerdings ist eine, die in meiner vorgestellten medial optimal ausgestatteten Schule erhalten bliebe. Knifflige Gedanken wollen erarbeitet werden – man lernt nur wenig im Vorübergehen.

Gehen die Lichter aus? III.

Inzwischen laufen nur noch vier Atomkraftwerke.

Spätestens damit ist bewiesen, dass diejenigen, die jahrelang den Betrieb jedes einzelnen der derzeit abgeschalteten 13 AKW als lebensnotwendig verteidigten, sich entweder geirrt oder aus Gründen gelogen haben.

Und eine dringende Warnung sei nochmals für jeden Medienkonsumenten ausgesprochen: wann immer in Zeitungen, Zeitschriften und im Fernsehen von »Experten« die Rede ist, die vor etwas warnen / etwas dringend fordern / etwas ganz und gar ausschließen o. ä., sollte vorsichtshalber davon ausgegangen werden, dass die Wahrheit gerade Urlaub feiert.

Medienkompetenz I: die Wikipedia.

Da Schülerinnen und Schüler der Bequemlichkeit halber häufig als einzige Recherchequelle die Wikipedia nutzen, ist Pflichtlektüre für Lehrkräfte Kristian Köhntopps Beitrag Wie man einen Wikipedia-Artikel... liest.

Was die Lehrkraft dort versteht, mag sie seinerseits wieder didaktisch reduzieren und so den S am fachlich relevanten Beispiel erfahrbar machen – notwendig aber ist es allemal, mit den S mögliche Kriterien zu erarbeiten bzw. ihnen solche zu nennen, damit die S selbständig die Qualität eines Artikels zu beurteilen lernen.

Gechichte.

»24 Prozent [von was? – Der Setzer] empfinden Schlesien und Ostpreußen noch immer als deutsch«, weiß der Spiegel und hofft damit einen weiteren bunten Ableger unter die Käufer zu bringen.

Zum einen gibt es Fragen, die sollte man in Umfragen nicht stellen lassen, will man als Nachrichtenmagazin ernstgenommen werden. Und zum anderen gehört zu einer solchen Frage auch eine Lokalisierungsaufgabe, die vermutlich gezeigt hätte, dass von den genannten 24 Prozent allenfalls 50 Prozent wissen, wo diese ehemals deutschen Gebiete lagen ...

Philosophie und Medien.

Ein wichtiger Artikel Georg Meggles über die Schwierigkeiten der Medien mit der Philosophie (die ähnlich für den Umgang von Schulen mit Philosophie bestehen: wenn nämlich Philosophie mit Morallehre oder Werteunterricht verwechselt wird).

Zitat aus dem Text: »Die Entwicklung und der Gebrauch dieses keineswegs angeborenen Vermögens [begriffliches Unterscheidungsvermögen] verlangen, dass zwei Voraussetzungen gegeben sind: Erstens Bereitschaft zur Abstraktion, also auch zur Distanz; und zweitens hinreichend Gelassenheit, Ruhe und Zeit. Wer eine dieser Voraussetzungen nicht erfüllt, sollte die Finger von der Philosophie lassen.«