Gelesen. Mosebach.
Martin Mosebach: Krass. Hamburg: Rowohlt, 2021.
Mein erstes Mosebach-Buch – und vermutlich auch mein letztes: ich weiß nicht, für wen Mosebach schreibt, aber für mich offenbar nicht.
Drei Teile hat das Buch: im ersten Teil wird eine kleine Gesellschaft geschildert, die sich um den verschwenderisch lebenden titelgebenden Geschäftsmann Krass bildet, die sich, von Hotel zu Hotel ziehend, teure Immobilien besichtigend, Schmuck und teure Kleidung erwerbend, momentan in und bei Neapel aufhält. Zwei wichtige Teilnehmende – Dr. Jüngel, scharwenzelnder Junge für alles und Lidewine Schoonemaker, in erster Linie an Männern interessierte Figur gewordene Altautorenphantasie – werden aufgrund eines Fehlverhaltens aus der Gruppe ausgeschlossen. Der zweite Teil erzählt die Geschichte Dr. Jüngels nach dem Ausschluss aus der Gesellschaft, der ihn ohne Geld in Frankreich stranden lässt. Der dritte Teil berichtet von einem zufälligen Treffen der wesentlichen Figuren in Kairo Jahrzehnte später. Letzteres soll vermutlich Schicksalsschwere erzeugen oder aber die Problematik der Fiktion von Schicksalsschwere in den Fokus rücken.
Der Reiche ist übrigens nicht tatsächlich reich (insofern erfahren wir also auch nichts über das Wesen des Reichtums, sondern allenfalls über die Anziehungskraft von Geld), sondern scheitert irgendwann an seinen eigenen Geschäften, der liebedienerische Lakai sieht ihn aus gefestigter Position heraus sterben, die Verstoßene schwimmt wieder ganz oben, all dies aber wird in einer unkonkret bleibenden Scheinrealität geschildert, die jegliche Relevanz für die Leserin missen lässt (Fantasy für reaktionäre Bildungsbürger) – so what?
Das Ganze in einem Stil, der aufgrund einiger Manierismen einige Rezensent:innen an Thomas Mann erinnert, dabei nichts von dessen Eleganz hat, stattdessen unfreiwillig komisch auch in Passagen wirkt, die nicht etwa der Gedankenwelt der Figuren, sondern dem Erzähler zuzurechnen sind. Dass Mosebach-Apologeten dies mit einer ironischen Erzählhaltung entschuldigen würden – geschenkt.
Vielleicht entgeht mir Wesentliches. Aber ich frage mich schon: wozu dieses Buch?
Mein erstes Mosebach-Buch – und vermutlich auch mein letztes: ich weiß nicht, für wen Mosebach schreibt, aber für mich offenbar nicht.
Drei Teile hat das Buch: im ersten Teil wird eine kleine Gesellschaft geschildert, die sich um den verschwenderisch lebenden titelgebenden Geschäftsmann Krass bildet, die sich, von Hotel zu Hotel ziehend, teure Immobilien besichtigend, Schmuck und teure Kleidung erwerbend, momentan in und bei Neapel aufhält. Zwei wichtige Teilnehmende – Dr. Jüngel, scharwenzelnder Junge für alles und Lidewine Schoonemaker, in erster Linie an Männern interessierte Figur gewordene Altautorenphantasie – werden aufgrund eines Fehlverhaltens aus der Gruppe ausgeschlossen. Der zweite Teil erzählt die Geschichte Dr. Jüngels nach dem Ausschluss aus der Gesellschaft, der ihn ohne Geld in Frankreich stranden lässt. Der dritte Teil berichtet von einem zufälligen Treffen der wesentlichen Figuren in Kairo Jahrzehnte später. Letzteres soll vermutlich Schicksalsschwere erzeugen oder aber die Problematik der Fiktion von Schicksalsschwere in den Fokus rücken.
Der Reiche ist übrigens nicht tatsächlich reich (insofern erfahren wir also auch nichts über das Wesen des Reichtums, sondern allenfalls über die Anziehungskraft von Geld), sondern scheitert irgendwann an seinen eigenen Geschäften, der liebedienerische Lakai sieht ihn aus gefestigter Position heraus sterben, die Verstoßene schwimmt wieder ganz oben, all dies aber wird in einer unkonkret bleibenden Scheinrealität geschildert, die jegliche Relevanz für die Leserin missen lässt (Fantasy für reaktionäre Bildungsbürger) – so what?
Das Ganze in einem Stil, der aufgrund einiger Manierismen einige Rezensent:innen an Thomas Mann erinnert, dabei nichts von dessen Eleganz hat, stattdessen unfreiwillig komisch auch in Passagen wirkt, die nicht etwa der Gedankenwelt der Figuren, sondern dem Erzähler zuzurechnen sind. Dass Mosebach-Apologeten dies mit einer ironischen Erzählhaltung entschuldigen würden – geschenkt.
Vielleicht entgeht mir Wesentliches. Aber ich frage mich schon: wozu dieses Buch?