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Gelesen. Robinson.

Kim Stanley Robinson: Das Ministerium für die Zukunft. Übertragen von Paul Bär. München: Heyne, 2021.

Literarisch ist dieses Buch eine Katastrophe – aber irgendwie ist das ja auch wieder stimmig, denn Robinson zeigt die katastrophale Zukunft des Weltklimas, die Größenordnungen an Opfern, an weltweiten Fluchtbewegungen, an finanziellen und systemischen Folgen anhand vieler Beispielen sowie die Antwort von Staaten, Einzelpersonen, Institutionen und Gruppierungen darauf. Inhaltlich noch am schlüssigsten scheint mir dabei die Entstehung ökoterroristischer Bewegungen, geradezu grenzenlos optimistisch allerdings das Einlenken der wichtigsten Nationalbanken der Welt, dem vom an sich machtlosen titelgebenden UN-Ministerium kommenden Vorschlag für eine an Kohlenstoffeinsparung gebundene Kryptowährung, den Carboncoins, zu folgen, und damit eine Umkehr zu begleiten.

Barack Obama hält es für »eines der wichtigsten Bücher des Jahres« – das kann aber definitiv nicht für das Buch als Roman gelten. Für einige positiv wirkende Handlungsweisen erfindet Robinson blasse Abziehbildfiguren, die jedoch an keiner Stelle zu überzeugen vermögen. Was die Idee des Buches ausmacht, ist das Erzählen von wahrscheinlichen Folgen unseres derzeitigen Wirtschaftens – dies geschieht aber so häufig so holprig, das der Leser sich wünscht, Robinson hätte einfach ein Sachbuch geschrieben und die Fakten auf den Tisch gelegt.

Maximilian Probst in der Zeit zum Buch.