Gelesen. Kapuściński.
Ryszard Kapuściński: Meine Reisen mit Herodot. Reportagen aus aller Welt. München: Piper, 2007.
Wieder eines der seltsamen Zusammentreffen, die einem immer mal wieder beim Lesen berühren: gerade habe ich die Lektüre der Kindheitserinnerungen Isaac B. Singers, der in der Krochmalna 10 in Warschau lebte, beendet, da lese ich auch bei Kapuściński:
Wie in einer uns gut bekannten Stadt treffe ich so auf bereits Vertrautes – das Fehlen solcher Querverbindungen ist es sonst zuweilen, was mir den Einstieg in eine neue Literatur (eines Autors, einer Schriftstellergruppe, einer National- oder Kulturraumliteratur) zunächst schwierig macht.
Schon lange hatte ich Kapuściński auf meiner Leseliste – unsere Polenreise war nun Anlass für die Lektüre, die Sie nicht so lange hinausschieben sollten, denn die Reisen mit Herodot sind eine feine Lektüre:
Kapuściński zeigt, wie er seit Beginn seiner journalistischen Reisetätigkeit, in die er gänzlich unvorbereitet geriet, Herodots Historien als leitende Lektüre mit sich führte. Ob in Indien oder im Kongo, in Teheran oder Peking, immer ist seine Haltung die Herodots: von Skepsis ob des vermeintlich Bekannten einerseits und Offenheit und Neugierde andererseits bestimmt, nimmt Kapuściński wahr und berichtet uns das Erfahrene. Seine Frage ist dabei nicht, ob das Fremde vor den eigenen Ansprüchen bestehen könne, sondern vielmehr, wie der Reisende vor dem Fremden besteht: das Reisen, das Grenzen Überschreiten wird zum Motor der Selbstreflexion.
Sich selbst hinterfragen in der Begegnung mit dem Anderen steht dabei im Zusammenhang mit der Interpretation ausgewählter Episoden Herodots: Kriegs- und Machtfragen vergangener und (für Herodot) zeitgenössischer Herrscher werden erörtert, die Historien mit heutigem Blick neu gelesen und interpretiert.
Unbedingte Empfehlung!
Wieder eines der seltsamen Zusammentreffen, die einem immer mal wieder beim Lesen berühren: gerade habe ich die Lektüre der Kindheitserinnerungen Isaac B. Singers, der in der Krochmalna 10 in Warschau lebte, beendet, da lese ich auch bei Kapuściński:
»Wir wohnten damals in Warschau, in der Krochmalna, bei der Familie Skupiewski.« [48]
Wie in einer uns gut bekannten Stadt treffe ich so auf bereits Vertrautes – das Fehlen solcher Querverbindungen ist es sonst zuweilen, was mir den Einstieg in eine neue Literatur (eines Autors, einer Schriftstellergruppe, einer National- oder Kulturraumliteratur) zunächst schwierig macht.
Schon lange hatte ich Kapuściński auf meiner Leseliste – unsere Polenreise war nun Anlass für die Lektüre, die Sie nicht so lange hinausschieben sollten, denn die Reisen mit Herodot sind eine feine Lektüre:
Kapuściński zeigt, wie er seit Beginn seiner journalistischen Reisetätigkeit, in die er gänzlich unvorbereitet geriet, Herodots Historien als leitende Lektüre mit sich führte. Ob in Indien oder im Kongo, in Teheran oder Peking, immer ist seine Haltung die Herodots: von Skepsis ob des vermeintlich Bekannten einerseits und Offenheit und Neugierde andererseits bestimmt, nimmt Kapuściński wahr und berichtet uns das Erfahrene. Seine Frage ist dabei nicht, ob das Fremde vor den eigenen Ansprüchen bestehen könne, sondern vielmehr, wie der Reisende vor dem Fremden besteht: das Reisen, das Grenzen Überschreiten wird zum Motor der Selbstreflexion.
Sich selbst hinterfragen in der Begegnung mit dem Anderen steht dabei im Zusammenhang mit der Interpretation ausgewählter Episoden Herodots: Kriegs- und Machtfragen vergangener und (für Herodot) zeitgenössischer Herrscher werden erörtert, die Historien mit heutigem Blick neu gelesen und interpretiert.
Unbedingte Empfehlung!