Marleen ist Legasthenikerin. So entgeht ihr möglicherweise der Sinn des Geschriebenen, doch die Gestalt der Buchstaben und die Form der Wörter auf dem Weiß des Papiers werden ihre Profession. Strotzt vor Anspielungen auf Verlags- und Buchherstellungsbranche und zeichnet nebenbei ein Bild der Gesellschaft der letzten Jahrzehnte. Wenn auch nicht groß, gefällt es doch.
Morgen geht’s mit einer Kollegin und vor allem einer Klasse Buchhändlerinnen per Zug nach Frankfurt zur Buchmesse. Die App ist geladen und so finde ich vielleicht auch den Weg zu den Verlagen.
Von besonderem Interesse: Halle 6.* mit den englischsprachigen internationalen Verlagen, Halle 4.0 mit Verlag und Herstellung, dann generell Literatur. Zu besuchen auch die »Leseinsel der unabhängigen Verlage« in Halle 4.1. In 4.2 gibt’s ein »Klassenzimmer der Zukunft« (und ich bin gespannt, welche Rolle dort die fragwürdigen elektronischen Schulbücher einnehmen) und in 3.0 Comics. Außerdem gibt’s immer Unvorhergesehenes, so die ganzen Veranstaltungen mit den Stars der Branche.
Die Azubis haben ihren eigenen Kompass, und nach einer Weile des Umherirrens und -stöberns die Eindrücke zu vergleichen ist ohnehin das Beste.
Robert Louis Stevenson: St. Ives. Übersetzt von Andreas Nohl. München: Hanser, 2011.
Nicht nur sind die Klassiker-Ausgaben bei Hanser ein sprachlicher Genuss ohnegleichen, auch lassen sie ob der feinen herstellerischen Qualität hoffen, dass der Wandel des sorgfältig gemachten Buches zu einer beliebig wirkenden Menge Einsen und Nullen auf einem elektronischen Lesegerät noch eine Weile auf sich warten lassen möge. Ja, die Informationen der Geschichte hätte ich auf per E-Book-Reader aufnehmen können – aber wem geht es bei der Lektüre von Klassikern um Informationen?