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Aus der letzten Woche …

Schule ist ein wenig fordernd momentan, weil bei einer dünnen Personaldecke auch kurze krankheitsbedingte Ausfälle von Kolleg*innen (von den langen zu schweigen) zu deutlichem Mehreinsatz führen. Das strengt die verbleibenden an, wenn sie auch – wie die Schüler*innen – guter Dinge zu bleiben suchen … Für mich bedeuten mehr Unterrichtsstunden, dass kaum Zeit für die Leitungsarbeit bleibt und das eine oder andere länger liegen bleibt, als es gut ist. –

Bei der Benotung im BG führen unter Lehrkräften nicht optimal abgestimmte Bewertungskriterien zu Enttäuschungen bei Schüler*innen, die noch im Jahr zuvor bei anderen Kolleg*innen bessere Noten erhielten als jetzt. –

Unzufriedenheit mit der technischen Ausstattung bestimmter Abteilungen der Schule, in denen zeitgemäßer Unterricht (zum Beispiel à la Blume) kaum möglich ist, und der Anbindung an Netz – daran soll sich zwar bald etwas ändern, doch ich glaube es erst, wenn’s soweit ist. In unserer Außenstelle liegt das Glasfaserkabel seit Anfang Juli 2018 (ein damals schon deutlich verzögerter Termin) und IQSH und Dataport wiederholen seitdem die immer gleichen unzureichenden Gründe, warum unser pädagogisches Netz nicht endgültig mit dem Kabel verbunden wird. –

Kürbis-Knödel mit MangoldEin Foodblogger wird aus mir nicht mehr, aber festhalten möchte ich doch zumindest, dass die angebratenen Kürbis-Knödel nach Salzkornküchenrezept vorzüglich schmecken. Zwar habe ich nur die Hälfte des Solawi-Butternusskürbisses (dafür alle Kartoffeln und die Mangoldlieferung) verarbeiten können, doch das Ergebnis waren trotz des verwendeten Vollkornmehls überraschend fluffige Klöße. Aufwendig, aber lohnenswert. –

Pilze im GartenIm Garten herbstet es vor sich hin und die Pilze sprießen beim Flieder und unterm Pflaumenbaum. –

Andauernde Lektüre von Sternes Tristram Shandy in Michael Walters Übersetzung bei Galiani. Zudem grafische Literatur für die Graphic-Novel-UE bei den Buchhändler*innen sowie die Philosophinnen-Sondernummer des Philosophie-Magazins.

Zur Buchmesse nach Leipzig.

Vom 12.–14. März habe ich eine Fahrt einer Berufsschulklasse von Buchhandelsauszubildenden und eine Kollegin nach Leipzig zu einem Besuch der Buchmesse begleiten dürfen. Mit dem Quer-durchs-Land-Ticket haben wir beim Blick aus dem Zug nach draußen interessante stille Gegenden Deutschlands kennengelernt – zum Beispiel Bahnstationen, die fast den Ort drumherum missen ließen (dessen Zentrum aus einer Bratwurstbude zu bestehen schien) –, sind aber auch konkurrenzlos billig nach Leipzig gelangt.

Das Stern-Hotel garni war nicht luxuriös, aber sauber und ordentlich, das Personal freundlich, das Frühstücksbüffet reichhaltig, ist für den kleinen Geldbeutel also durchaus weiterzuempfehlen – wenn wir fürs nächste Mal auch eher eine der Messe näher gelegene Unterkunft suchen werden, weil wir diesmal zu Fuß und mit der Tram über eine Stunde unterwegs waren.

Was mich sehr beeindruckt hat: wie präsent die Messe in der ganzen Stadt ist. Damit meine ich nicht nur die Veranstaltungen allerorten – eben Leipzig liest –, sondern dass man überall in der Stadt Gespräche über die Messe hört, Plakate und Ankündigungen, Hinweisschilder und Trambeschilderungen mit Messehinweisen sieht, Menschen als Messebesucher identifizieren kann (viele Taschen, Cosplayer, schicker Anzug, Vertretertrolley o. ä. als Accessoires) und so fort. Durchaus bewundernswert dabei der Umgang der Leipziger Verkehrsbetriebe mit dem Besucherandrang durch Bereitstellung vieler zusätzlicher Tramwagen (auf eine reguläre Bahn kamen zwei bis drei Extrazüge) und Präsenz von Ordnungspersonal (auch des Lesens Kundige verlieren angesichts knapper Ressourcen ja gern mal die Contenance und würfen zivilisatorische Errungenschaften über Bord, wenn es um den Sitzplatz geht).

Besonders schön auf der Messe selbst: gefühlt sämtliche Schulklassen (ab etwa der fünften aufwärts) der leipziger Schulen sind vor Ort und wuseln durch die Gänge und zwischen den Ständen hindurch, teilweise mit Aufgaben (den Rallyebogen immer vor sich auf dem Klemmbrett), teilweise ohne – dies tut der Atmosphäre einer Buchmesse, die ich von Frankfurt her als ernst und eher zu steif in Erinnerung habe, sichtlich gut. Ebenso wie die Cosplayer, die von Mangafiguren und Doctor Who über Disneyadaptionen, grimmige Zwerge wie Anime-Charaktere und Superhelden alles nur Vorstellbare verkörpern, was aus Nicht-Literatur so bekannt ist; sie haben diesmal eine ganze Halle für sich bekommen (die Graphic-Novel-Verlage finden sich lieber zwischen den etablierten Belletristen, zu zerbrechlich noch die frisch erworbene Würde des Ernstgenommenwerdens von Feuilleton und Publikum).

Viele Kleinveranstaltungen – Lesungen, Podiumsdiskussionen, Preisverleihungen – inmitten der großen, immer wieder laufen einem aus Funk und Fernsehen Bekannte – Roger Willemsen, Martin Suter, Axel Hacke (der gerade, als wir vorübergingen, eine extrem dümmliche Bemerkung über Frauen und Abseitsregeln von sich gab, die eines Mario Barth würdig gewesen wäre), Ulrich Greiner, Dennis Scheck, Thomas Meyer, John von Düffel, Lukas Bärfuss, Jonas Lüscher usw. – über den Weg, stören aber nicht weiter, weil man sich auch ganz & gar nur den Büchern widmen darf. Die Auszubildenden natürlich stets auf der Suche nach Leseexemplaren (meist unkorrigierte Vorabexemplare, häufig in einfacherer Ausstattung und für Buchhändler vor dem eigentlichen Erscheinungstermin kostenlos abgegeben, auf dass diese sich trotz ihres niedrigen Gehaltes einen umfassenden Überblick über Neuerscheinungen verschaffen können), aber auch sonstigem Informationsmaterial der Verlage, gerade auch derjenigen, die man im Alltagsgeschäft zu wenig sieht.

Die in den Kommentaren schon erwähnte Begegnung mit Tanja, einer übers Netz schon lange bekannten Kollegin aus dem Gastland Schweiz, war natürlich besonders klasse.

Ebenso besonders auf den gesamten drei Tagen unserer Fahrt: die Auszubildenden, die zu begleiten eine Freude ist, weil jede Verabredung eingehalten wird, die Motivation hoch ist, die von einem anstrengenden Tag auf der Buchmesse völlig platt zurückkehren und trotzdem zuverlässig, fröhlich, sozial miteinander sind … danke!

Laufen kann man in Leipzig übrigens auch (Karte – beim nächsten Mal werde ich die Strecke ein wenig mehr grünbetont wählen; ich habe bei unbeschilderten Wegen meines nicht vorhandenen Orientierungssinnes nur immer die Befürchtung, mich zu verirren; auf Straßen hilft mir immerhin mein Stadtplan).

Auf dem Weg zum Bahnhof auf dem Abreisetag noch entdeckt: zum einen den Markt, auf dem man sich mit Käsebrötchen und Bananen für die Rückfahrt versorgen kann, fachbezogen aber viel wichtiger: die Connewitzer Verlagsbuchhandlung in Specks Hof, einer Passage in der Innenstadt. Eine feine Buchhandlung vom alten Schlag, die zeigt, was am Buchhandel wichtig bleibt, wenn die Jungs aus dem BWL-Seminar die großen Filialisten kaputtberaten haben werden.