Skip to content

Schule und Facebook.

Jan-Martin Klinge wirbt in seinem Halbtagsblog für die Präsenz von Schulen bei Facebook. Auch weil wir uns bei der derzeit gerade in der Umsetzung befindlichen Neukonzeption unserer Schulhomepage aus guten Gründen gegen die Facebookintegration entscheiden haben, schrieb ich dazu in etwa:

Das sehe ich anders. Gründe gegen Facebook – im Unterschied zum »freien« Netz – gibt es genug, und Schule hat die Aufgabe, die kritische Unterscheidung zwischen unterschiedlichen Medien zu fördern. Das muss in der Konsequenz auch heißen, dass bestimmte Medien mit Informationen gefüttert und andere bewusst ignoriert werden. Eltern, Schülerinnen und Schüler und andere Interessenten können, auch wenn sie sich normalerweise nur bei Facebook wohl fühlen, auf eine Website der Schule im freien Netz wechseln – umgekehrt gilt dies nicht.

Allerdings stimme ich mit dem Halbtagsblogger überein, dass ein Verbot von Facebookseiten natürlich unsinnig ist.

Weitere Artikel zu Facebook in diesem Blog.

Google+ III: Google und das eigene Blog.

Bei Hokey heute in Reaktion auf einen Artikel bei Herrn Larbig ein Plädoyer für das Blog.

Ich stimme zu. Natürlich wäre es, wie MAW Spitau schrieb, möglich, das im eigenen Blog veröffentlichte auch über Google+ zu senden – ob es dann allerdings in einem Monat oder einem Jahr noch auffindbar ist, ist gänzlich von den Launen Googles abhängig. Da zahle ich lieber ein paar Euro für den verlässlichen Hoster als mit üppig viel Daten an soziale Netzwerke.

Google+ nutze ich, wie vorher in meiner Facebook-Versuchphase auch, als einen Kanal zur Bekanntgabe eines Eintrags im Blog – umgekehrt ist dies für mich nicht vorstellbar (aus Gründen – siehe zum Beispiel Kristian Köhntopps Cloud und diesen Artikel). Da andere Autoren aber anders entscheiden, kann die Aufnahme eines Autors in einen Google-Kreis im Vergleich zu einem Blog-Abonnement inhaltlich unterschiedliche Feeds bedeuten. Bislang habe ich allerdings noch kein Beispiel kennen gelernt, in dem der Google-Feed einer Person einen Qualitätsgewinn gegenüber dem Blog derselben Person bedeutet hätte – im Gegenteil: der Googlestream ist voller Albernheiten. Das ist ja auch alles mal ganz lustig, und vielleicht seid Ihr es von Twitter auch so gewohnt, aber mein Newsreader liefert mir bislang bessere Inhalte als der Google-Stream (so sehr ich den Stream als Phänomen schätze).

Google+ II.

Erste Applikationen ermöglichen das Synchronisieren von Postings in Facebook und Google+, mithin doppeltes Posten mit einfachem Aufwand. Ökonomisch gedacht. Noch besser wäre es natürlich, es gäbe noch ein drittes oder viertes Netzwerk dieser Art, so würde der Aufwand pro (Drei- bzw. Vierfach-) Posting noch weiter sinken …

(Auch der Leser müsste hier natürlich nachrüsten. Eine Software zum Erkennen und Ausfiltern von derlei Doppelpostings ist vonnöten! – Dass es das alles schon gab bzw. in Form von Usenet, Newsreadern und Crosspostingfiltern nach wie vor gibt, und zwar zum großen Teil öffentlich finanziert und damit ohne den Zwang, mit personenbezogenen Daten zu zahlen, daran sei hier nur kurz erinnert ...)

Tatsächlich allerdings genügen bislang zwei große Netzwerke (wobei bei Google + vermutlich mehr oder minder dieselben Akteure miteinander verbunden sind, die sich auch auf Facebook schon befreundeten) offenbar nicht, um im Bewusstsein knapper Ressourcen die Aufgabe eines der beiden Accounts zu verabreden. Stattdessen muss es erneut mehr sein, was das Online-Leben würzt.

Ein großer Teil der Netzprominenten begreift sich als Teil einer kritischen Öffentlichkeit, zeigt sich aber den gleichen Versprechungen des ewigen Wachstums erlegen wie andernorts die praktischen und theoretischen Ökonomen.

»Für lange Äußerungen habe ich mein Blog, Facebook nutze ich wegen meiner Verwandten in Übersee, für kurze nahm ich bislang Twitter, aber nun habe ich ja auch noch Google+.« – Äußerungen ähnlicher Art sind nicht selten unter den Onlinern, im Regelfall belegen sie gehorsames Reagieren des Konsumenten auf das, was ihm von der Wirtschaft angeboten wird, in der offenbar nie hinterfragten Annahme, dies alles müsse auch genutzt werden.

Nehmen wir an, ein Blog / eine Homepage / ein Facebook- / Twitter- / Google+-Account sei eine Basis für die Publikation eigener Gedanken und als solche grundsätzlich sinnvoll, so gibt es keinen vernünftigen Grund, derlei Accounts anzuhäufen (wo wäre festgelegt, dass ein Blog nur Beiträge, die länger sind als 140 Zeichen, beherbergen darf?). Vielmehr sprechen mindestens zwei Gründe dagegen: zum einen der Ressourcenaufwand anderenorts (Energie, Land, was auch immer …), zum anderen aber auch der Ressourcenaufwand der eigenen Person: als Christian Spannagel, bis zu diesem Schritt Verfechter möglichst intensiven medialen Netzwerkens aus der radikalen Vernetzung ausstieg, habe ich dies für eine mutige (und später ja auch begründete) Entscheidung gehalten. Christian schrieb damals: »Rein netzwerktheoretisch betrachtet führte dies […] zu einer Knotenüberlastung.«

Der Einzelne hat nur begrenzte Möglichkeiten der Interaktion mit Gedanken anderer, er braucht auch Ruhe, Einkehr, Muße, um zu bedenken, was er erfahren hat. Stets nur auf Empfang und Sendung zu sein, funktioniert nicht, und schon gar nicht im fordernden Übermedium Internet.

Dies nicht zu beachten könnte einer der Gründe dafür sein, dass der »Diskurs im Netz« flacher wird, wie Jürgen Fenn ausführt.

Comicliebhaber gucken hier.

Google+ I.

Hm. Inwiefern Google+ etwas Besseres sein soll als Facebook, erschließt sich mir noch nicht. Mir scheint, die early adopters fühlten sich bei ihren Lobhudeleien nur gebauchpinselt, weil sie ganz unter sich waren (ein Netzwerk nur für die Blogosphäre!) und ihre Nachrichten aus dem Innern des Wals so kenntnisreich schienen. Letztlich bleibt aber Wal Wal, und allmählich schwindet der Hauch des Exklusiven …

(Braucht noch wer eine Einladung? Mail genügt.)

Facebook wollen wir wirklich nicht.

In der Telepolis: Alexander Dills Artikel Nach dem Atomaussstieg: Jetzt raus aus Facebook!

Ach so, und das Interview mit Constanze Kurz, Sprecherin des CCC, kannst Du natürlich auch noch rasch lesen: Die heutigen sozialen Netzwerke sind von Anfang an durchkommerzialisiert.

[Update:] Auch Andreas Kalt thematisiert den oben genannten Artikel in seinem Blog und mahnt die Notwendigkeit der pädagogischen Begründung der Verweigerung an, was mir vernünftig erscheint. Meine Gründe lassen sich in mehreren Schritten hier nachvollziehen.

Beim nochmaligen Lesen von Dills Artikel fällt mir auf, dass er in seiner Begründung der Verweigerung schon das Denken Facebooks übernimmt, indem er schreibt:

»Unsere Online-Kommunikation ist eine Form von Sozialkapital. Wir haben keinen Grund, unser Sozialkapital an der Garderobe von globalen Netzwerken abzugeben.«

Von seiner Zielrichtung her hat er natürlich recht. Kommunikation aber ist zunächst mal den Menschen in seinem Sein fundierendes Interesse und nicht »Sozialkapital«. Das wird es allenfalls, wenn wir unsere Kommunikation über Facebook abwickeln statt über freie Kanäle. Wir müssen uns hüten vor einem Denken, das in der Übernahme ökonomischer Kategorien stillschweigend kapituliert: es gibt unterschiedliche Arten der Reflexion über Welt. Wir sollten auch darin Freiheit beweisen.

Facebook wolln wa nich.

Ich schrieb hier:

Inzwischen begreife ich die bewusste Entscheidung, bei Facebook (und Konsorten) nicht mitzutun, als netzpolitisch wichtige Stellungnahme (auch wenn man den einen oder anderen Kontakt gar nicht erst knüpft, weil es eben Nutzer gibt, die über die Grenzen von Facebook nicht schauen mögen).

Tschüß, Zuckerberg.

Ich habe mir Facebook eine Weile angesehen und weiß nun: es ist nichts für mich. Facebook arbeitet gegen die Idee eines freien Netzes, das ich für wünschenswert halte. Und so nehme ich den Quit Facebook Day zum Anlass, mich dort und gleich auch bei XING abzumelden (siehe auch jetzt und schneeschmelze).

Ich brauche diese Netzwerksimulationen nicht.

[Siehe auch meinen Kommentar hier.]

Wozu eigentlich geschlossene soziale Netzwerke?

[Seit Oktober 2009 liegt hier schon ein Artikelentwurf zu Facebook herum, den ich anlässlich des Artikels Die Privatisierung des virtuellen Raums von Jürgen Fenn beenden möchte. »Facebook« steht hier natürlich für alle ähnlichen Formen geschlossener sozialer Netzwerke.]

So langsam beginne ich zu verstehen, was Facebook ist: ein Bereich im Netz, der von den Nicht-Facebook-Nutzern in der Regel nicht eingesehen werden kann und der von den Facebook-Nutzern als sicheres Refugium verstanden wird, das Schutz bietet vor dem bösen, weil offenen Teil des Internet.

Für mich, der ich den offenen Teil des Internet immer interessanter fand als geschlossene (weil Offenheit einen der zentralen Werte des Netzes darstellt), ist nun die Frage: warum sollte man sich bewusst um die Teilnahme des größeren Teils der Netzgemeinde bringen, indem man sich in einer geschlossenen Gesellschaft bewegt?

Der in Facebook eröffnete Account wird mehr oder minder freizügig mit einer kleineren oder größeren Menge persönlicher Daten gespickt. Sodann geht man auf Suche nach in Facebook vertretenen Bekannten und Verwandten, die man – so gefunden – als »Freunde« markiert. Mehr oder minder regelmäßig beglückt man die »Freunde« mit mehr oder minder ausführlichen Updates zur gegenwärtigen Befindlichkeit, kommentiert im Gegenzug andere Updates. Der einzige Vorteil, den ich gegenüber selbstgeführten Blogs sehe, ist der der (vermeintlichen) Datensicherheit: der Nutzer glaubt, nur die »Freunde« (die ja, und hier fangen die Schwierigkeiten an, gar nicht alle Freunde sind) könnten Updates wahrnehmen, vor der Öffentlichkeit seien sie verborgen. Die angeblich einfache Benutzung relativiert sich, sobald man Standardeinstellungen verändern möchte.

Interessant ist bei Facebook zudem das Entstehen eines gemeinsamen Bewusstseinsstromes aller »Freunde«: alle Meldungen von »Freunden« erscheinen in einer langen Textspalte samt Kommentaren – ein Phänomen, das im freien Netz in dieser Form nicht üblich, wohl aber herstellbar ist, zum Beispiel in der Form eines Planeten: ich könnte meine Blogsoftware anweisen, auf einer Seite alle Einträge der RSS-Feeds der von mir gelesenen Blogs darzustellen. Wesentliche Gründe gegen die Darstellung eines solchen Planeten sind beispielsweise urheberrechtliche: nicht alle Autoren haben ihre Einwilligung zu Wiederveröffentlichung gegeben. Außerdem kann sich ja jeder in seinem Feedreader seine eigene Zusammenstellung herstellen – eine wiederholte Veröffentlichung ist im offenen Netz völlig unnötig.

Nun aber zu den Einschränkungen: den oben benannten Artikel hat Jürgen Fenn auch auf Facebook veröffentlicht. Wer nun aber nicht Mitglied von Facebook ist, kann diese Netzadresse nicht erreichen. Zwar kann der Interessierte Facebook-Nutzer werden, doch muss er hierfür mit seinen Daten bezahlen. Das würde ich (anders als einen Internetzugang) niemandem nahelegen wollen, der nicht ganz genau weiß, was er tut. Die im Anschluss an die Facebook-Veröffentlichung des Artikels stattfindende Diskussion ist für die Öffentlichkeit leider auch verloren. Das ist schade (und in der Masse und konsequenten Weiterentwicklung schädlich), denn möglicherweise ist diese Diskussion wichtig für andere.

(In der Diskussion wird übrigens unter anderem der Standpunkt vertreten, Usenet und Mailinglisten seien Kommunikationsformen mit ausgesprochen elitärem Charakter. Das Gegenteil ist der Fall. Zwar haben an diesen frühen Netzmedien weniger Menschen teilgenommen, weil das Netz an sich kaum jemandem zugänglich war, das Medium Usenet an sich allerdings setzt außer einem einmalig einzurichtenden Newsreader nichts voraus und ist allemal so einfach zu bedienen wie verschiedene Webforen mit jeweils unterschiedlichen Bedienoberflächen. Klickibunti ist nicht immer einfacher.

Und auch in Bezug auf Mailinglisten ist der technische Anspruch denkbar gering: wer eine E-Mail verschicken kann, kann an einer Mailingliste teilnehmen. Dass Mailinglisten teilweise auf bestimmte Nutzergruppen beschränkt sind, liegt in der Natur der Sache, hat aber mit »elitär« so gar nichts zu tun.)

Für mich heißt das in der Konsequenz: ich erhalte meine Facebook- und XING-Accounts, und sie mögen für den einen oder anderen auch eine Möglichkeit sein, Kontakt aufzunehmen (da eine Freundschaftsanfrage auf Facebook anscheindend als weniger störend privat angesehen wird als eine E-Mail), meine technisch gestützte Kommunikation wird aber bevorzugt immer über die alten, öffentlichen Kanäle E-Mail und Homepage bzw. Blog stattfinden. Auf Facebook findet sich daher auch nicht dieser ganze Artikel, sondern nur ein Hinweis darauf.

Alle sozialen Netzwerke haben einen Button, der Freunde in das betreffende Unternehmen einlädt. Ich würde lieber ausladen: traut Euch heraus aus der kuscheligen Facebookstube, bastelt Euch ein Blog, seht, wie förderlich Diskussion außerhalb von Webforen sein kann, seid Öffentlichkeit und nicht Teil einer ökonomischen Verfügungsmasse.