Skip to content

Unterrichtsbesuch der Schulleitung.

Die Schüler fragen hinterher: »Und, waren wir gut?« - und in der Tat, das waren sie; auch wenn sie sich genausowenig wohlfühlten wie ich, was der Tatsache des Beobachtetwerdens zum Zwecke der Beurteilung geschuldet war: die Beobachteten wissen, dass die Stunde für den L wichtig ist, sie wollen sich ins Zeug legen. L handelt vielleicht stärker zielorientiert als sonst, deshalb aber keineswegs besser, die Stunde ist vielleicht didaktisch-methodisch aufwendiger / besser durchdacht / gar ein Planungshighlight, deshalb aber nicht zwangsläufig lebendiger … (Eine Woche vorher besuchte ganz ungeplant ein Praktikant meinen Unterricht - das war wieder ganz anders, nämlich angenehm: es saß dort einer, der lernen und sich etwas abgucken wollte.)

Das Ergebnis des Unterrichtsbesuchs war also durchaus ein feines; die Durchführung von Schaustunden generell aber nicht optimal. Ich fände es interessant, einmal für jedermann offene Klassenraumtüren auszuprobieren. Ich würde manchen Unterricht von Kollegen gern einmal sehen, und so mancher vielleicht meinen. Die Haltung muss aber eine zugewandt-kollegiale sein, eine der Offenheit und dem gemeinsamen Ziel verpflichtete.

Positiv: ich musste (also: durfte) mir mal wieder Zeit für einen guten ausführlichen Unterrichtsentwurf nehmen - inklusive der Vorarbeit wie etwa einer ausführlichen Lektüre und einer in den Entwurf einfließenden Sachanalyse. Das bringt - bei aller Arbeit - richtig Spaß, passiert aber normalerweise zu selten, weil der pädagogische Alltag anderes verlangt.

EDV-Unterricht.

EDV-Unterricht zu erteilen

(das bedeutet an unserer Schule die anwendungsorientierte Lehre der Standard-Office-Programme)

ist so ein bisschen wie Weihnachtsgeschäft im Buchhandel

(: von allen Seiten bringen Kunden ihren Wunsch nach am liebsten sofortiger Betreuung mehr oder weniger lautstark zu Gehör, beraten sich im Falle der Unabkömmlichkeit des Servicepersonals aber auch gern gegenseitig, man braucht Nerven aus Chrom-Vanadium-Stahl und eine entweder schicksalhaft ergebene oder unschlagbar positive Einstellung zum derzeitigen Tun – dann ist es eine zwar anstrengende, aber auch bereichernde Erfahrung. Ernst Jünger soll bei Gelegenheit davon geschrieben haben)

: macht Laune.

Die besten Buchhändler der Welt …

… sollen sie natürlich werden, die Auszubildenden im Buchhandel, denen ich einen Teil ihrer speziellen Betriebslehre nahezubringen suche.

Was zählt dazu?: zum Beispiel (Ergänzungen gern in die Kommentare)
  • Offenheit, Aufgeschlossenheit und Interesse,

  • Fähigkeit zur Differenzierung,

  • Bewusstheit der ökonomischen Funktion des Handelns,

  • Freude am Umgang mit dem Kunden, aber eben auch

  • Wissen – über Fachkundliches und über möglichst viele Gebiete, die in einer Buchhandlung eventuell gefragt sein könnten.

Wenn sie dann in der Berufsschule, wie der Lehrplan sagt, »weitere Warengruppen erschließen« sollen, müssen diejenigen unter ihnen, die in kleinen Sortimenten arbeiten, viel lernen. Am Beispiel der Warengruppe EDV ist dies zu erkennen: der Merkzettel ist umfangreich – wer aber in einer Fachbuchhandlung arbeitet, weiß, dass die genannten Themen nur die allerwichtigsten sind.