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Chaos macht Schule – und die Schule.

Der CCC ist eine sehr verdienstvolle Einrichtung, viele der Talks auf seinem jährlichen Congress sind anregend, und wenn wir keinen CCC hätten, müssten wir ihn erfinden. Chaos macht Schule ist eine ehrenamtlich getragene Initiative von CCC-(nahen) Menschen, die in Schulen gehen und dort wichtige Arbeit leisten.

Hier nun beklagt sich der CCC über zweierlei: dass die Leute in der Schule und den Ministerien sehr beschränkt seien und auch im Jahr 2017 noch Hilfe des CCC brauchten.

Dazu ein paar Gedanken: als Lehrer halte ich es immer für wertvoll, echte Fachleute in der Schule zu haben. Das geht so ein bisschen in die Richtung, die Anne Roth (CCC!) hier anspricht und offenbar für richtig hält. Ein echter Informatikmensch (ein echter Imker, eine echte Mechatronikerin, ein echter Landschaftsgärtner, eine echte Astronomin) in der Schule hat eben noch einmal eine andere Bedeutung für Schüler_innen als wir Lehrkräfte, die als zur Einrichtung gehörend wahrgenommen werden.

(Lehrkräfte hätten bezüglich IT generell gern mehr Fachkompetenz in der Schule, beispielsweise bei der Installation und Wartung von IT-Einrichtungen. In der Regel wollen aber Schulträger das nicht zahlen. Hat mit Schule im Grunde gar nichts zu tun, ist aber Bedingung der Möglichkeit von Bildung für die digitale Welt.)

Dass inklusive Medienbildung seit Jahren in den Lehrplänen vieler (aller?) Bundesländer verankert ist, wird von den Vortragenden leider ebensowenig erwähnt wie dass es einen Beschluss der Kultusministerkonferenz gibt, der die Handlungsbedarfe und -strategien in Bezug auf Bildung in der digitalen Welt festschreibt. Wenn all das, was dort geschrieben steht, umgesetzt würde, wäre das im Sinne der Lehrkräfte, der Schulen und vermutlich auch des CCC. Statt allerdings auf diesen Grundlagen aufzubauen, wird als »Realität!« behauptet, an Schulen werde Internet vor Schülern verheimlicht. Ich bitte Euch.

Ich halte es weiterhin für wertvoll, voneinander lernen zu können. Hierfür ist es wenig zielführend, das Gegenüber pauschal als vertrottelt darzustellen.

An keiner Stelle wird erwähnt, dass es viele Lehrpersonen gibt, die zum Teil unter fragwürdigen Bedingungen ihren jeweiligen Teil zur digitalen Bildung beitragen. Dass Schulen und selbst Ministerien sich auf den Weg machen. Dass Schülerinnen und Schüler auch deshalb vieles haben lernen können, was ansonsten unterhalb ihres Horizontes geblieben wäre.

An keiner Stelle allerdings passiert etwas von allein. »Tuwat« halte ich deshalb für einen hervorragenden Leitspruch, love für einen besseren als hate.

Update: Chaos macht Schule weist auf diesen Talk hin – danke!

Von etwas erzählen: Quantenphysik und Kosmologie.

Schon erstaunlich, was wir uns in der Schule so für Gedanken machen: wie wir mit immer neuen Methoden, einem Wechsel vom wissens- zum kompetenzorientierten Lernbegriff [und hier bitte den Rest der pädagogischen Diskussionen und Neuerungen der letzten Jahre und Jahrzehnte ergänzen] sowie heutzutage auch immer mehr Technik unseren Schülerinnen und Schülern etwas »beibringen« könnten.

Beim 32c3 [Wiki] des CCC – wo man, wie an anderer Stelle sichtbar wird, immer alle notwendige Technik zur Verfügung hat – läuft das zum Beispiel so: jemand, der Bescheid weiß, setzt sich auf einen Tisch und erzählt eine Stunde lang über Quantenphysik und Kosmologie. Wie am Lagerfeuer: ganz ohne Material, ohne Folien, nur mit dem Maß an Veranschaulichung, das mit Mimik und Gestik eben möglich ist.

Poofende Piratenpensionäre.

»Wenn wir Stagnation wollten, würden wir FDP wählen.« (fefe)

Piratenwähler bemerken gerade, dass Parteien – gleich welcher Couleur – enorm behäbige Apparate sind, deren enorm behäbige Repräsentanten enorm behäbige Stellungnahmen produzieren können.

(Und ja, genau so ging es oft genug den Mitgliedern anderer Parteien, als die Piraten noch nicht en vogue, sondern Graswurzel-APO waren.)

Facebook wollen wir wirklich nicht.

In der Telepolis: Alexander Dills Artikel Nach dem Atomaussstieg: Jetzt raus aus Facebook!

Ach so, und das Interview mit Constanze Kurz, Sprecherin des CCC, kannst Du natürlich auch noch rasch lesen: Die heutigen sozialen Netzwerke sind von Anfang an durchkommerzialisiert.

[Update:] Auch Andreas Kalt thematisiert den oben genannten Artikel in seinem Blog und mahnt die Notwendigkeit der pädagogischen Begründung der Verweigerung an, was mir vernünftig erscheint. Meine Gründe lassen sich in mehreren Schritten hier nachvollziehen.

Beim nochmaligen Lesen von Dills Artikel fällt mir auf, dass er in seiner Begründung der Verweigerung schon das Denken Facebooks übernimmt, indem er schreibt:

»Unsere Online-Kommunikation ist eine Form von Sozialkapital. Wir haben keinen Grund, unser Sozialkapital an der Garderobe von globalen Netzwerken abzugeben.«

Von seiner Zielrichtung her hat er natürlich recht. Kommunikation aber ist zunächst mal den Menschen in seinem Sein fundierendes Interesse und nicht »Sozialkapital«. Das wird es allenfalls, wenn wir unsere Kommunikation über Facebook abwickeln statt über freie Kanäle. Wir müssen uns hüten vor einem Denken, das in der Übernahme ökonomischer Kategorien stillschweigend kapituliert: es gibt unterschiedliche Arten der Reflexion über Welt. Wir sollten auch darin Freiheit beweisen.