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Nach BibTeX nun BibLaTeX.

In meinem Unterricht arbeite ich mit Material – Texte, aber auch Abbildungen – aus verschiedensten Quellen; das Unterrichten per Schulbuch habe ich nie so richtig geübt, und so müssen immer wieder Arbeitsblätter erstellt werden.

Für die Schülerinnen und Schüler (S) soll dabei erkennbar sein, woher das jeweilige Material stammt. Schließlich möchte ich, dass auch in ihren Referatpapieren oder abzugebenden Hausarbeiten Quellen belegt werden – das sollte aber sinnvollerweise auch vorgelebt werden. Vielleicht aber ist die eine oder andere Quelle auch über den kurzen im Unterricht behandelten Ausschnitt hinaus nachlesenswert (und ja: ich glaube an S, die entsprechend handeln). Außerdem signalisiere ich so, dass die »Wahrheiten«, die da vorne verkündet werden, keine offenbarten, sondern auch nur erarbeitete sind: der L also ebenso wie die S daran arbeitet, sein Wissen zu erweitern (passt natürlich auch ins erkenntnistheoretische Curriculum: »Wahrheit« als des Irrtums letzter Stand).

Die Arbeitsblätter erstelle ich mit LaTeX, für die Bibliografie habe ich bislang BibTeX genutzt. Letzteres funktioniert zwar noch, wird aber abgelöst durch BibLaTeX (per Paket biblatex), das deutlich flexibler an die Nutzerwünsche anzupassen ist – unter anderem, weil für Zitationen und die erstellte Bibliografie unterschiedliche Stile gewählt werden können.

Weil das Erstellen der Bibliografie im Hintergrund abläuft, muss in der Praxis wenig verändert werden. Statt an der Stelle, an der später die Bibliografie erscheinen soll, per

\bibliographystyle{alphadin}
\bibliography{/Users/name/Documents/Schule/Sonstiges/literaturdatenbank}


den Zitierstil und den Speicherort der eigentlichen Bibliografiedatei anzugeben, geschieht dies nun mit den Zeilen

\usepackage[backend=biber,style=alphabetic]{biblatex}
\addbibresource{/Users/name/Documents/Schule/Sonstiges/literaturdatenbank.bib}


in der Präambel (statt biber kann auch bibtex8 verwendet werden, wenn biber nicht installiert ist) und dem Befehl

\printbibliography

am gewünschten Ort.

Den Stil alphadin, den ich mit BibTeX nutzte, gibt es in BibLaTeX nicht, stattdessen nutze ich zunächst alphabetic. Michael Domhardts din wiederum, dessen Bibliografiestil mir weitgehend zusagt, erzeugt, auch wenn man ihn mit dem Zitierstil alphabetic nutzt, nicht die in den Zitationen gebildeten Kürzel, sodass die Zuordnung Zitationskürzel – Quelle nicht offenkundig ist. So passe ich alphabetic mit einigen Änderungen an den gewohnten Stil an:

Abkürzungen wie ISBN, URL, DOI etc. werden in der erzeugten Bibliografie mit kleinen Kapitälchen geschrieben. Das halte ich für falsch, da es sich um Abkürzungen handelt, die nun einmal in Majuskeln gesetzt werden sollten. Auf Nachfrage bekomme ich in de.comp.text.tex von Rolf Niepraschk den Tip, die Zeile

\renewcommand*{\mkbibacro}[1]{#1}

zusätzlich einzufügen. Das ist zum einen in der Präambel möglich, kann aber, da es sich ja um eine grundsätzliche Entscheidung handelt, auch in der Stildatei geändert werden.

So kann bei dieser Gelegenheit eine Kopie der originalen alphabetic.bbx, der Stildatei, im lokalen texmf-Baum (beim Mac in /Users/name/Library/texmf) angelegt und mit einem eigenen Namen (in meinem Fall alphabetic-h) versehen (und entsprechend in der .tex-Datei referenziert) werden.

Weitere Änderungen habe ich aus Michael Domhardts din.bbx übernommen:

\DeclareNameAlias{default}{last-first}

statt

\DeclareNameAlias{author|editor|translator}{default},

denn bei einer alphabetischen Sortierung der Bibliografie nach Nachnamen ist es auch sinnvoll, den Nachnamen zuerst zu nennen.

Außerdem soll ein Doppelpunkt statt des Punktes nach dem Namen des Autors stehen sowie der Nachname durch Kapitälchen markiert werden. Hierzu füge ich aus Michaels Datei ein:

\renewcommand*{\labelnamepunct}{\addcolon\addspace}

\AtBeginBibliography{%
\renewcommand*{\mkbibnamelast}[1]{\textsc{#1}}% Nachnamen bei Autoren und Herausgebern in Kapitälchen
\renewcommand*{\multinamedelim}{\mbox{ }\addspace\addsemicolon\addspace}% Spatium und Semikolon als Autoren- und Herausgebertrenner
\renewcommand*{\finalnamedelim}{\multinamedelim}% Spatium und Semikolon als Autoren- und Herausgebertrenner
}


Auf diese Weise habe ich jetzt einen BibLaTeX-Bibliografiestil, der weitgehend dem alten BibTeX-alphadin entspricht.

Dank an Rolf und Michael sowie die anderen TeX-Gurus, die mir geholfen haben zu verstehen (denn es gibt auch eine hervorragende Dokumentation des biblatex-Autors Philipp Lehman (sogar eine deutsche Übersetzung derselben von Christine Römer und ihren Studierenden), diverse Erläuterungen von Dominic Waßenhoven etc.).

ISBN to BibTeX.

Einen solchen Konverter findet man hier. Zur ISBN des zuletzt hier besprochenen Buchs (9783257227895) wird dann beispielsweise dieser (hier um einen Amazon-Eintrag gekürzte) Eintrag erstellt –

@book{9783257227895,
Author = {Andrzej Szczypiorski},
Title = {Den Schatten fangen.},
Publisher = {Diogenes Verlag},
Year = {2000},
ISBN = {3257227892}
}
–,

der in die entsprechende Datei eingefügt werden kann.

(Für BibDesk-Nutzer geht's natürlich schneller über die Importfunktion, die ich hier schon einmal beschrieben habe; so wird die ISBN in den GVK eingegeben und es zeigt sich der umfangreichere Eintrag

@book{cite-key,
Address = {Z{\"u}rich},
Annote = {LDR 00885nam 2200253 i 4500
001 187352011
003 GBV
008 950906s1995 sz 000 0 ger d
015 $aDDB945216882
020 $a3257227892 (kart.) :$cDM 12.80, S 100.00, sfr 12.80
040 $aGBV$bger
084 0 $a59$2DDB
084 $a18.58 ; Polnische Sprache und Literatur$2BCC
084 $a17.97 ; Texte eines einzelnen Autors$2BCC
100 1 $aSzczypiorski, Andrzej
245 14 $aDen Schatten fangen :$bRoman /$cAndrzej Szczypiorski. Aus dem Poln. von Anneliese Danka Spranger.
260 $aZ{\"u}rich :$bDiogenes,$c1995.
300 $a167 S ;$c18 cm.
440 0 $aDiogenes-Taschenbuch ;$v22789
651 $aPolen$xLandleben$xJunge$yGeschichte 1939$vBelletristische Darstellung
730 0 $aZ$\pm$owi´c cie´n .
801 0 $aDE$bGyFmDB$gRAK-WB
900 $aGBV$bSUB+Uni Hamburg <18>
990 $a16886925X$z01
},
Author = {Szczypiorski, Andrzej},
Date-Added = {2008-08-11 01:13:20 +0200},
Date-Modified = {2008-08-11 01:13:20 +0200},
Isbn = {3257227892 (kart.)},
Publisher = {Diogenes},
Title = {Den Schatten fangen: Roman},
Volume = {22789},
Year = {1995}}
,

der mit einem Mausklick in die Literaturdatenbank importiert wird. (Und ja: bequeme Menschen wie ich wünschen sich an dieser Stelle die zusätzliche Eingabemöglichkeit der ISBN über die Barcode-Erkennung, wie sie Delicious Library anbietet.))

BibDesk und der Import von Titeln.

Wer mit LaTeX auf dem Mac Texte schreibt, wird sich bei Gelegenheit möglicherweise auch mit BibDesk anfreunden, einer feinen Oberfläche für BibTeX, was wiederum die einfache Erstellung von Literaturverzeichnissen ermöglicht.

Nun kann in BibDesk ein Eintrag für ein Buch nicht nur manuell in die Eingabefelder getippt werden, sondern es ist auch ein Import der bibliographischen Angaben aus bestehenden Datenbanken möglich. Zunächst versuchte ich, BibDesk mit der DNB zu befreunden. Dies gelang jedoch nicht, da die DNB ein älteres Exportformat (SUTRS) benutzt, das nur schwierig zu parsen ist und für das BibDesk daher kein Importfilter bereitstellt.

Ein Ausweg ist die Nutzung des Gemeinsamen Verbundkataloges (GVK), des Gesamtverzeichnisses der norddeutschen Bibliotheken. Hierfür müssen in BibDesk unter »New Search Group --> Z39.50 / Server: Other« folgende Angaben eingetragen werden (das steht natürlich auch im Target Profile, doch im Falle eines Falles finde ich's hier schneller):

Name: GVK
Database: gvk
Address: z3950.gbv.de
Port: 20010
Username: 999
Password: abc
Syntax: US MARC
Encoding: iso-8859-1

Der gefundene Titel kann dann entweder als einzelner BibTeX-Eintrag kopiert oder aber einfach in die Datenbank übernommen werden, sodass dann ohne weiteren Aufwand ein Titeleintrag wie

[KM06] Kohm, Markus ; Morawski, Jens-Uwe: KOMA-Script : eine Sammlung von Klassen und Paketen
für LaTeX2E ; Anleitung zu Version 2.9u. 2., überarb. und erw. Aufl., korr. Nachdr. Lehmann,
2006. – ISBN 3865410898 (Pb.)

entsteht.