Grass für Lehrkräfte.
Gestern abend fand in der Stadtbibliothek Lübeck eine vom Günter-Grass-Haus organisierte Veranstaltung statt: eine Fortbildung für Lehrkräfte zu Grass’ Novelle Im Krebsgang. Da das Buch für das Berufliche Gymnasium in Kürze Korridorthema (also für das Zentralabitur relevant) wird, kann es nicht schaden, sich schon mal ein bisschen ins Thema einzuhören, und so fanden sich auch ein Kollege und ich zum Lernen ein. Auch wenn ich kein Foto vom Autor habe (die anderen pausenlos Fotografierenden waren schon störend genug), sei hiermit versichert, dass die Veranstaltung stattgefunden hat und sowohl Autor als auch Zuhörende teilgenommen haben.
Zu Beginn las Grass den Anfang der Novelle vor, ein kleiner Einspielfilm zeigte eine Ahrensburger Schulklasse beim Autor zu Besuch und im Gespräch, dann führte Jörg-Philipp Thomsa, Leiter des Grass-Hauses, einen Dialog, in dem die zuvor aus dem Publikum gesammelten Fragen gestellt und zum Teil sehr ausführlich beantwortet wurden.
Grass zeigte sich die ganze Zeit launig und vergleichsweise positiv gestimmt, und die Bereitschaft, sich einem Publikum aus Lehrkräften auszusetzen, rechne ich ihm hoch an. Dass inhaltlich nicht viel Neues zu erfahren war, wenn man sich einmal auf die Behandlung der Novelle im Unterricht vorbereitet hat (und daher natürlich auch ein wenig drumherum liest), ist schade, aber ein Profi wie Grass kennt natürlich sowohl die zu erwartenden Fragen als auch die zurechtgelegten Antworten.
An einer Stelle ging er auf den Aspekt der Faszination von Kriegstechnik ein (die er als junger Mann auch verspürt habe) und verglich dies mit der heutigen Aufrüstung mit Drohnen – seien sie nun bewaffnet oder unbewaffnet. Hier drohten eben auch wieder neue mögliche Verbrechen.
Den Abschluss bildete die Lesung eines Gedichts, in dem Grass die vermeintlich überbordende Ratio der Schulbildung zurückwies und dem Anderen, Widerständigen, auch: Ungebildeten das Wort redete. Ob ich ihm darin so zustimmen kann, weiß ich nicht – mich beeindruckt Widerständigkeit und Andersartigkeit dann, wenn sie sich nicht auf das Gefühl beschränkt, sondern die Schärfe des Gedankens pflegt, klug ist im besten Sinne des Wortes. (Lichtenberg fällt mir hier ein.)
Insgesamt war die Veranstaltung im schönen Scharbausaal erfreulich; den Organisatoren sei ebenso wie dem Autor für die Bereitschaft zur Teilnahme gedankt.
Das Grass-Haus hat übrigens eine Lehrermappe verteilt, die auch als Download verfügbar ist. (Auf das Verzeichnis der Interpretationshilfen für Schülerinnen und Schüler sei ebenfalls verwiesen, auch wenn Grass darauf bestand, dass das Lesen des Buches am ehesten Erfolg verspreche.)
Zu Beginn las Grass den Anfang der Novelle vor, ein kleiner Einspielfilm zeigte eine Ahrensburger Schulklasse beim Autor zu Besuch und im Gespräch, dann führte Jörg-Philipp Thomsa, Leiter des Grass-Hauses, einen Dialog, in dem die zuvor aus dem Publikum gesammelten Fragen gestellt und zum Teil sehr ausführlich beantwortet wurden.
Grass zeigte sich die ganze Zeit launig und vergleichsweise positiv gestimmt, und die Bereitschaft, sich einem Publikum aus Lehrkräften auszusetzen, rechne ich ihm hoch an. Dass inhaltlich nicht viel Neues zu erfahren war, wenn man sich einmal auf die Behandlung der Novelle im Unterricht vorbereitet hat (und daher natürlich auch ein wenig drumherum liest), ist schade, aber ein Profi wie Grass kennt natürlich sowohl die zu erwartenden Fragen als auch die zurechtgelegten Antworten.
An einer Stelle ging er auf den Aspekt der Faszination von Kriegstechnik ein (die er als junger Mann auch verspürt habe) und verglich dies mit der heutigen Aufrüstung mit Drohnen – seien sie nun bewaffnet oder unbewaffnet. Hier drohten eben auch wieder neue mögliche Verbrechen.
Den Abschluss bildete die Lesung eines Gedichts, in dem Grass die vermeintlich überbordende Ratio der Schulbildung zurückwies und dem Anderen, Widerständigen, auch: Ungebildeten das Wort redete. Ob ich ihm darin so zustimmen kann, weiß ich nicht – mich beeindruckt Widerständigkeit und Andersartigkeit dann, wenn sie sich nicht auf das Gefühl beschränkt, sondern die Schärfe des Gedankens pflegt, klug ist im besten Sinne des Wortes. (Lichtenberg fällt mir hier ein.)
Insgesamt war die Veranstaltung im schönen Scharbausaal erfreulich; den Organisatoren sei ebenso wie dem Autor für die Bereitschaft zur Teilnahme gedankt.
Das Grass-Haus hat übrigens eine Lehrermappe verteilt, die auch als Download verfügbar ist. (Auf das Verzeichnis der Interpretationshilfen für Schülerinnen und Schüler sei ebenfalls verwiesen, auch wenn Grass darauf bestand, dass das Lesen des Buches am ehesten Erfolg verspreche.)