Zum einen trägt Alexander Graf Lambsdorff, MdEP, eine Erinnerung an frühere Herrschaftsverhältnisse im Namen. Dafür kann er fast nichts. Zum anderen ist er Mitglied der FDP. Dafür schon eher. Zum dritten aber, und das ist das traurige, meint er (im Magazin der Frankfurter Allgemeinen), Asterix sei (nur) etwas für Jungs (siehe Bild). Das ist aus verschiedenen Gründen falsch.
Erstens stützt er diese Aussage auf empirische Erfahrungen im unmittelbaren familiären Umfeld (Sohn schätzt Asterix, Tochter nicht), was aufgrund der Auswahl und der Größe der Probandengruppe zweifelhaft ist und durch Beobachtungen in anderen familiären Zusammenhängen widerlegt werden kann. Zweitens erkennt er kritisch das fragwürdige Frauenbild in den Asterix-Comics (ignoriert dabei jedoch das ebenso fragwürdige Männerbild), folgert daraus aber nur, dass Mädchen sich in diesem nicht wiedererkennen und die Hefte daher ablehnen würden, nicht aber, dass vor diesem Hintergrund die Lektüre für Jungs mindestens ebenso problematisch wäre: lächerlich sind nämlich sowohl die Frauen- als auch die Männerfiguren, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Drittens ist das eigentlich Problematische an den Zuschreibungen nicht, was (Frauen- oder Männerfiguren) zugeschrieben wird, sondern dass ihnen etwas (Festes) zugeschrieben wird. Und just diesen Fehler wiederholt Lambsdorff eben auch, wenn er meint, seine zufälligen familiären Beobachtungen generalisieren zu können.
Möglicherweise aber geht es aber den sich an Asterix-Comics Delektierenden um etwas anderes als Frauen- und Männerbilder. Viele der früheren Leserinnen und Leser übrigens sollen sich inzwischen vegetarisch ernähren – obwohl der Konsum großer Mengen Wildschweine ganz offen und unzeitgemäß propagiert wird …