Gelesen. Franzen.
Jonathan Franzen: Freiheit. Reinbek: Rowohlt, 2010.
Arg gezweifelt an dem Buch habe ich auf den ersten 100 Seiten – es ist so unwiderständig zu lesen, scheint so glatt, realistisch abschildernd, als sei in den letzten hundert Jahren nichts gefunden worden an neuen Erzählverfahren. Fast schon geärgert hätte ich mich über den Kauf.
Doch je länger ich mich in die Geschichte der Familie Berglund (die nach dem ersten Teil des Buches hätte auserzählt sein können) hineinbegab, desto überzeugender wird die Erzählweise Franzens: sprachlich zwar nicht rebellisch, aber poetisch und nie nachlässig, formal zwar nicht experimentell, aber perspektivisch wechselnd, Chronologie durchbrechend und verschachtelt … er kann was, der Franzen, und hat etwas zu erzählen: vom Leben verschiedener Figuren, ihrem Scheitern, ihren missglückten Kommunikationsversuchen, ewigen Missverständnissen und Unzulänglichkeiten, derer sie sich selbst meist schmerzlich bewusst sind, ohne sie indes überwinden zu können. Psychologisch genau geschilderte Auseinandersetzungen zwischen Eheleuten, Kindern, Heranwachsenden, Eltern und anderen Liebenden und Leidenden finden sich ebenso wie die großen Lebenslügen, all dies vor dem gesellschaftspolitischen Geschehen der Bush-, Clinton- und Bush-Jahre und in der Hoffnung auf den nächsten Präsidenten Obama.
Neben all dem, was da im Negativen so zutreffend und gültig beschrieben wird, nimmt das Buch daher in durchaus sentimentaler Weise ein glückliches Ende. Das scheint möglicherweise nicht jedem Leser stimmig. Ist aber schön.
Buch bei Amazon angucken.
(Korrekturen, das ich damals des Hypes wegen nicht lesen wollte, ist bestellt.)

Doch je länger ich mich in die Geschichte der Familie Berglund (die nach dem ersten Teil des Buches hätte auserzählt sein können) hineinbegab, desto überzeugender wird die Erzählweise Franzens: sprachlich zwar nicht rebellisch, aber poetisch und nie nachlässig, formal zwar nicht experimentell, aber perspektivisch wechselnd, Chronologie durchbrechend und verschachtelt … er kann was, der Franzen, und hat etwas zu erzählen: vom Leben verschiedener Figuren, ihrem Scheitern, ihren missglückten Kommunikationsversuchen, ewigen Missverständnissen und Unzulänglichkeiten, derer sie sich selbst meist schmerzlich bewusst sind, ohne sie indes überwinden zu können. Psychologisch genau geschilderte Auseinandersetzungen zwischen Eheleuten, Kindern, Heranwachsenden, Eltern und anderen Liebenden und Leidenden finden sich ebenso wie die großen Lebenslügen, all dies vor dem gesellschaftspolitischen Geschehen der Bush-, Clinton- und Bush-Jahre und in der Hoffnung auf den nächsten Präsidenten Obama.
Neben all dem, was da im Negativen so zutreffend und gültig beschrieben wird, nimmt das Buch daher in durchaus sentimentaler Weise ein glückliches Ende. Das scheint möglicherweise nicht jedem Leser stimmig. Ist aber schön.
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(Korrekturen, das ich damals des Hypes wegen nicht lesen wollte, ist bestellt.)
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Literatur & Debatte am : «Freiheit» von Jonathan Franzen – Ein Jahrzentroman
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Nach einer gut zehnjährigen Schreibpause, meldet sich der US-Amerikanische Autor Jonathan Franzen mit “Freiheit” zurück – einem epischen Familienroman....
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