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Gelesen: Bradbury.

Ray Bradbury: Fahrenheit 451. München: Heyne, 2000. [Bra00]

Erstaunlich, wie sich dieses Buch hält. Klar, die Geschichte selbst ist sehr plakativ gehalten, sprachlich auch nicht aufregend. Aber wenn Mildred, die Frau des Protagonisten, sehnsüchtig-abhängig von ihrer »Familie« spricht – damals als interaktives, allzeit fröhliches Rundumfernsehen auf niedrigstem Soap-Niveau imaginiert –, dann ist der Schritt von heutigen technisch implementierten »Sozialen Netzwerken« nicht mehr weit.

Interessant auch, dass Faber, einer der Repräsentanten der Literaten (des Lesens Kundigen) nicht unbedingt das Buch als Objekt schätzt: stattdessen geht es um die Inhalte, das konservierte Denken:

»Was Sie brauchen, sind nicht Bücher, sondern einiges von dem, was einst in Büchern stand. Es könnte auch auf Fernsehwänden stehen. Nein, nein, es sind nicht Bücher, was Sie suchen, Sie finden es ebenso gut auf alten Schallplatten, in alten Filmen und in alten Freunden, Sie finden es in der Natur und in Ihrem Innneren. Bücher sind nicht die einzigen Behälter, in die wir Dinge einlagerten, die wir zu vergessen fürchteten.« [Bra00, 99]

Allerdings wird als einer der wesentlichen für die Machthaber furchteinflößenden Aspekte des Buches auch seine »Qualität« genannt. Unklar bleibt, ob sich Faber hier nur auf den Text oder aber auch auf das Buch-Objekt bezieht. Ist letzteres der Fall, wäre es die Haptik und dort insbesondere die Fehlerhaftigkeit (in der Übersetzung steht »Poren«; wieder so ein Fall, in dem ich gern das Original vergleichend heranzöge) des Buches, die das Besondere ausmacht. Ein Schelm, wer nun an die spiegelnden Oberflächen von iPad und Konsorten denkt …

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