Das Netz und das (Lehrer-) Leben.
Kristian Köhntopp beschreibt eine Besonderheit des Internets: »Diese beiden Eckpunkte – subjektive Kostenlosigkeit und Fairness – erzeugen etwas, das in der Welt außerhalb des Netzes weithin unbekannt ist und sehr selten gesehen wird: Sie erzeugen Überfluß und aus dem Überfluß Kooperation, und dadurch noch mehr Überfluß: Wenn ich (erstens) von was auch immer genug für mich habe und ich (zweitens) durch das Teilen keinen Aufwand habe und ich (drittens) bemerke, daß ein anderer mein Teilen nicht zur persönlichen Bereicherung verwendet, dann greift ein Teil der menschlichen Natur, dem das Teilen eine Freude ist und es entsteht eine kooperative Kultur.«
Im nicht-virtuellen Lehrerleben ist es genau diese Kooperation, die unter Kolleginnen und Kollegen nicht immer ganz selbstverständlich ist: nehmen wir eine Menge von Materialtauschern an, so gibt es in dieser eine Teilmenge, die ausschließlich das Nehmen pflegt (ganz wie im Netz übrigens).
Aber das wird bestimmt noch: viele junge Kolleginnen und Kollegen (von denen in den letzten Jahren erfreulich viele nachkommen) geben Anlass zur Hoffnung, und auch unter den alten sind einige, die weniger Schwierigkeiten mit diesem Prinzip haben. Anders als im Netz haben wir diesbezüglich in der realen Welt jedoch einen Weg zu beschreiten. Aber: auch im Netz ist die von Kristian beschriebene Menge der Kreativen (und zu denen zähle ich schon auch die Chartzusammensteller) eine winzige Minderheit.
[Vgl. zum Publizieren des Wissens Lisa Rosas Artikel Sein Wissen ins Netz stellen.]
Im nicht-virtuellen Lehrerleben ist es genau diese Kooperation, die unter Kolleginnen und Kollegen nicht immer ganz selbstverständlich ist: nehmen wir eine Menge von Materialtauschern an, so gibt es in dieser eine Teilmenge, die ausschließlich das Nehmen pflegt (ganz wie im Netz übrigens).
Aber das wird bestimmt noch: viele junge Kolleginnen und Kollegen (von denen in den letzten Jahren erfreulich viele nachkommen) geben Anlass zur Hoffnung, und auch unter den alten sind einige, die weniger Schwierigkeiten mit diesem Prinzip haben. Anders als im Netz haben wir diesbezüglich in der realen Welt jedoch einen Weg zu beschreiten. Aber: auch im Netz ist die von Kristian beschriebene Menge der Kreativen (und zu denen zähle ich schon auch die Chartzusammensteller) eine winzige Minderheit.
[Vgl. zum Publizieren des Wissens Lisa Rosas Artikel Sein Wissen ins Netz stellen.]
Kommentare
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Lisa Rosa am :
Ich glaube inzwischen, dass der Grund vielleicht weniger in einem Geben-Nehmen-Missverhältnis der einzelnen Individuen lag – so als wären alle bloß gierige Egoisten gewesen. Stattdessen könnte es viel mit Angst zu tun haben. Mit der Angst, sich selbst bloßzustellen mit den eigenen unperfekten Arbeitsprodukten. Es ist doch peinlich, etwas zu "veröffentlichen". Nicht nur, dass damit deutlich wird, dass man glaubt, es hätte über die eigene Verwendung hinaus einen Wert, was man selbst hergestellt hat. Es riecht nach "Selbstdarstellerei" oder nach "Karrierismus", wenn man seine eigene Arbeit an die "große Glocke hängt". Jedenfalls haben es viele Gymnasiallehrer meiner Generation und älter so empfunden. Wer's trotzdem tat und Mut zeigte, wurde gemobbt. Was auch immer dahinter stehen mag: es hat damit zu tun, dass die Rollenverteilung in der Schule (Lehrer weiß, Lehrer macht richtig – Schüler weiß nicht, Schüler macht falsch) offenbar ins Wanken kommt, wenn der Lehrer zeigt, was er macht und sich damit auch der (wenigstens kollegialen) öffentlichen Kritik aussetzt. Im alten noch gültigen Schulsystem (und in den meisten Organisationen und Institutionen) wird proaktives Handeln, Initiative und Kreativität wenn nicht bestraft, so doch keinesfalls gefördert. Wenn die Lehrer den Schülern genau zuhören, dann können sie bei ihnen die gleiche Angst erkennen (und nicht zu Unrecht). Kürzlich hatte mir ein Schüler seinen korrigierten Aufsatz (4-) gezeigt: Die Begründung für die schlechte Bewertung einer wirklich kreativen und witzigen, kenntnisreichen und durchaus dem Thema angemessenen Arbeit bestand in einem einzigen Satz: Du hast dich nicht an den besprochenen Lösungsweg gehalten.
Hanjo am :
Die mangelnde Fehler- und Leistungskultur (an Schulen, an denen wir eben diese unseren Schülern predigen!) ist wohl auch den meisten vertraut. Hoffen wir, dass es besser wird.