Neues Lernen mit »neuen« Medien?
Durch das eine kommende Tagung begleitende Blog von Thomas Rau stieß ich zum einen auf die interessanten Seiten Lernen heute von Werner Prüher, vor allem auch auf seine Diplomarbeit (PDF, 2MB), die er dankenswerterweise online zur Verfügung stellt.
Schon in den einleitenden Erklärungen allerdings finde ich Schüler- und Lehrerbilder zitiert, die mit meinen Erfahrungen nicht übereinstimmen: Schüler seien demnach als Angehörige der »Generation N« »extrem medienfixierte, aggressive Kommunikationsanhänger« mit geradezu natürlicher Vertrautheit mit den neuen Medien, seien es nun Handys oder Computer, sowie den damit verbundenen Inhalten, während Lehrer als Angehörige älterer Generationen generell nicht nur nicht fähig seien, die Geräte kompetent zu nutzen, sondern den Zugang zum Netz kaum mehr finden können.
Ich erlebe dies anders: ich erlebe Schülergruppen, deren Kommunikationsverhalten extrem differenziert ist: es gibt Schüler, die unruhig werden, wenn sie das Handydisplay nicht spätestens viertelstündlich mit Aufmerksamkeit bedenken dürfen, aber es gibt auch nach wie vor Schüler ohne Handy. Es gibt einzelne, die sich in Foren des Netzes bewegen, um dort regelmäßig ihre peer group zu besuchen, diese aber kennen außer ihrem PeerVZ häufig nur sehr wenig und sind überdies reine Nutzer mit der dieser Gruppe eigenen Naivität. Männliche Schüler lesen regelmäßig Prospekte großer Elektromärkte, spielen einschlägig bekannte Ballerspiele und glauben sich daher firm auf dem Gebiet der Datenverarbeitung, kennen aber nicht den Unterschied zwischen Word und Windows. Viele Schüler interessieren sich rein gar nicht für das Netz – schon gar nicht so, wie Blogger oder Alteingesessene (zu denen inzwischen auch viele Lehrer zählen) es tun.
Wenn ich Schülern Möglichkeiten einräume, um mithilfe des Netzes eigene Inhalte zu schreiben, dann nutzen sie diese Chance im Regelfall nur dann, wenn eine Leistungsbewertung damit verbunden ist. Möglichkeiten des Arbeitens mit elektronischen Plattformen (zum Beispiel Moodle) werden zum einen nur sehr zögerlich angenommen, zum anderen aber – wenn es freiwillig geschieht – auch nur von einem kleinen Anteil von Schülern tatsächlich genutzt. Ich kann Schülern den Gebrauch von Kommunikationsformen wie Blogs, Wikis etc. vermitteln – die Faszination für diese und das Medium Netz allgemein entsteht stets nur bei wenigen, wirklich zu eigenen Zwecken nutzen werden es später allenfalls einzelne Schüler.
All dies (noch nicht zu Ende Gedachte) heißt nicht, dass ich es nicht gern immer wieder versuche – aber die didaktischen Voraussetzungen sind andere und viel schwierigere als dass sie in der Annahme einer weitgehend homogenen technikaffinen Jugend schon erschöpft wären. Das heißt aber auch, dass ich mich als Lehrer ob der Relevanz der Inhalte genauer befragen muss, denn Grund der Thematisierung kann nicht, wie oft selbstverständlich angenommen wird, die Anknüpfung an die Lebenswirklichkeit der Schüler sein.
(Und von der eigentümlich weit verbreiteten Prämisse, Lehrer seien grundsätzlich weniger kompetent in diesen Dingen als Schüler, fange ich lieber gar nicht erst an.)
Schon in den einleitenden Erklärungen allerdings finde ich Schüler- und Lehrerbilder zitiert, die mit meinen Erfahrungen nicht übereinstimmen: Schüler seien demnach als Angehörige der »Generation N« »extrem medienfixierte, aggressive Kommunikationsanhänger« mit geradezu natürlicher Vertrautheit mit den neuen Medien, seien es nun Handys oder Computer, sowie den damit verbundenen Inhalten, während Lehrer als Angehörige älterer Generationen generell nicht nur nicht fähig seien, die Geräte kompetent zu nutzen, sondern den Zugang zum Netz kaum mehr finden können.
Ich erlebe dies anders: ich erlebe Schülergruppen, deren Kommunikationsverhalten extrem differenziert ist: es gibt Schüler, die unruhig werden, wenn sie das Handydisplay nicht spätestens viertelstündlich mit Aufmerksamkeit bedenken dürfen, aber es gibt auch nach wie vor Schüler ohne Handy. Es gibt einzelne, die sich in Foren des Netzes bewegen, um dort regelmäßig ihre peer group zu besuchen, diese aber kennen außer ihrem PeerVZ häufig nur sehr wenig und sind überdies reine Nutzer mit der dieser Gruppe eigenen Naivität. Männliche Schüler lesen regelmäßig Prospekte großer Elektromärkte, spielen einschlägig bekannte Ballerspiele und glauben sich daher firm auf dem Gebiet der Datenverarbeitung, kennen aber nicht den Unterschied zwischen Word und Windows. Viele Schüler interessieren sich rein gar nicht für das Netz – schon gar nicht so, wie Blogger oder Alteingesessene (zu denen inzwischen auch viele Lehrer zählen) es tun.
Wenn ich Schülern Möglichkeiten einräume, um mithilfe des Netzes eigene Inhalte zu schreiben, dann nutzen sie diese Chance im Regelfall nur dann, wenn eine Leistungsbewertung damit verbunden ist. Möglichkeiten des Arbeitens mit elektronischen Plattformen (zum Beispiel Moodle) werden zum einen nur sehr zögerlich angenommen, zum anderen aber – wenn es freiwillig geschieht – auch nur von einem kleinen Anteil von Schülern tatsächlich genutzt. Ich kann Schülern den Gebrauch von Kommunikationsformen wie Blogs, Wikis etc. vermitteln – die Faszination für diese und das Medium Netz allgemein entsteht stets nur bei wenigen, wirklich zu eigenen Zwecken nutzen werden es später allenfalls einzelne Schüler.
All dies (noch nicht zu Ende Gedachte) heißt nicht, dass ich es nicht gern immer wieder versuche – aber die didaktischen Voraussetzungen sind andere und viel schwierigere als dass sie in der Annahme einer weitgehend homogenen technikaffinen Jugend schon erschöpft wären. Das heißt aber auch, dass ich mich als Lehrer ob der Relevanz der Inhalte genauer befragen muss, denn Grund der Thematisierung kann nicht, wie oft selbstverständlich angenommen wird, die Anknüpfung an die Lebenswirklichkeit der Schüler sein.
(Und von der eigentümlich weit verbreiteten Prämisse, Lehrer seien grundsätzlich weniger kompetent in diesen Dingen als Schüler, fange ich lieber gar nicht erst an.)
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