Gelesen: Izzo.

So farbig die Stadt Marseille in den drei zur Marseille-Trilogie zusammengefassten Kriminalromanen Total Cheops, Chourmo und Solea auch gezeichnet wird - die Romane an sich sind noir von der ersten bis zur letzten Zeile: noch jede Hoffnung wird im Keim erstickt, Gewalt und Verbrechen werden ungeschönt gezeigt, allein der Ermittler Fabio Montale steht noch gegen einen Verfall der Welt, die Marseille ist.
Es sind Krimis, die nach Mitternacht gezeigten illusionslosen französischen Filmen entsprechen, der grantige Belmondo dürfte ebenso eine Rolle spielen wie Alain Delon. Wer das mag, darüber hinaus aber auch noch einen Blick in die Gesellschaft Marseilles als – wie es sinngemäß im Buch gesagt wird – Außenposten Afrikas in Europa werfen will, wer neugierig ist auf eine für die meisten fremde Welt, wird Gefallen finden an den auch formal kantigen Krimis Izzos.
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Trackbacks
ats20.de am : Gelesen. Morchio.
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Bruno Morchio: Bitteres Rot. München: Deutscher Taschenbuch, 2010. Nee, nee, an Izzo kommt er nicht ran …
Kommentare
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Tanja am :
Hanjo am :
Jean Stubenzweig am :
Joseph Roth hat geschrieben: «Alle Erden aber segnet dieselbe nahe, sehr heiße, sehr helle Sonne, und über alle Völker wölbt sich dasselbe blaue Porzellan des Himmels. Alle trugen das Meer auf seinem breiten, schwankenden Rücken hierher, jeder hatte ein anderes Vaterland, jetzt haben alle ein einziges Vatermeer.» Und weiter heißt in Roths «Weißen Städten»: «Jeder trägt seine Heimat an der Sohle und führt an seinem Fuß die Heimat nach Marseille.» Vermutlich bin ich mithilfe der Rothschen Erkenntnis ebenfalls zu einer Heimat gelangt.
Siehe auch:
http://schmoll-et-copains.typepad.com/schmolletcopains/2007/04/jeanclaude_izzo.html
Gute Grüße
Jean Stubenzweig
Hanjo am :