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Vertrauensverlust in die Politik.

»Wo das wohl herkommt?« fragt der Schockwellenreiter.

Das ist eine gute Frage, und ich vermute, mangelndes Wissen und eine Portion Selbstüberschätzung sind zwei der Zutaten für diesen Vertrauensverlust. Dem Souverän ist seine Souveränität zu Kopfe gestiegen. Einher gehen sollte mit unserem aus der Aufklärung stammenden kritischen Bewusstsein, als Bürger die entscheidende Macht zu sein, nämlich die Fähigkeit zur differenzierten Wahrnehmung und Einordnung der Problemlage und der von der Politik angebotenen Lösung. Diese Kompetenz sehe ich bei einem großen Teil derer, die sich entweder selbst diesen Vertrauensverlust bescheinigen oder aber diesem Phänomen applaudieren, nicht.

Einher gehen sollte mit dem Bewusstsein der eigenen Macht mehr als destruktives Nichtwählen oder Protestwählen. Auch die Gründung einer weiteren linken Partei, der Wahlalternative, kann nicht der richtige Weg sein, denn sie bedeutet die Zersplitterung des Mitte-Links-Lagers zugunsten der persönlichen Profilierung der Parteigründer: die Partei wird mit PDS, SPD und den Grünen konkurrieren, nicht mit CDU/CSU und FDP. Ist das das Ziel: eine zerstrittene Linke, deren Teile jeweils Maximalforderungen erheben und die anderen als Verräter wahrnehmen?

Politisches Bewusstsein zu entwickeln heißt gesellschaftliches Engagement zu üben, immer und immer wieder, auch wenn es anstrengend, lästig und zuweilen auch unbefriedigend ist und auch und gerade dann, wenn es nicht nur den eigenen Interessen, sondern dem Ganzen dient.

Ich vermisse die Menschen, die nicht nur besinnungslos motzen, sondern etwas Hilfreiches tun, die sich nicht der unheilvollen Koalition zwischen Blödzeitung (und anderen das scheinbar gesunde Volksempfinden aufnehmenden Gazetten) und der sich als kritisch verstehenden Linken anschließen, sondern einen Platz suchen, an dem ihr Wirken für die Gemeinde, die Stadt, die Initiative, die Partei für sie selbst und für andere sinnvoll wird.

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