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Gelesen. Robinson.

Kim Stanley Robinson: Das Ministerium für die Zukunft. Übertragen von Paul Bär. München: Heyne, 2021.

Literarisch ist dieses Buch eine Katastrophe – aber irgendwie ist das ja auch wieder stimmig, denn Robinson zeigt die katastrophale Zukunft des Weltklimas, die Größenordnungen an Opfern, an weltweiten Fluchtbewegungen, an finanziellen und systemischen Folgen anhand vieler Beispielen sowie die Antwort von Staaten, Einzelpersonen, Institutionen und Gruppierungen darauf. Inhaltlich noch am schlüssigsten scheint mir dabei die Entstehung ökoterroristischer Bewegungen, geradezu grenzenlos optimistisch allerdings das Einlenken der wichtigsten Nationalbanken der Welt, dem vom an sich machtlosen titelgebenden UN-Ministerium kommenden Vorschlag für eine an Kohlenstoffeinsparung gebundene Kryptowährung, den Carboncoins, zu folgen, und damit eine Umkehr zu begleiten.

Barack Obama hält es für »eines der wichtigsten Bücher des Jahres« – das kann aber definitiv nicht für das Buch als Roman gelten. Für einige positiv wirkende Handlungsweisen erfindet Robinson blasse Abziehbildfiguren, die jedoch an keiner Stelle zu überzeugen vermögen. Was die Idee des Buches ausmacht, ist das Erzählen von wahrscheinlichen Folgen unseres derzeitigen Wirtschaftens – dies geschieht aber so häufig so holprig, das der Leser sich wünscht, Robinson hätte einfach ein Sachbuch geschrieben und die Fakten auf den Tisch gelegt.

Maximilian Probst in der Zeit zum Buch.

Trackbacks

ats20.de am : Gelesen. Robinson.

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Kim Stanley Robinson: 2312. Übertragen von Jakob Schmidt. München: Heyne, 2013. Wie hier schon angedeutet (und anders als dies) gute Science Fiction: überzeugende Figuren, plausible technische Ideen, ein Plot mit nur wenigen Längen: das kann schon gefa

Kommentare

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ben_ am :

*Hast Du 2312 gelesen? Das fand ich ja sprachlich auch gewöhnungsbedürftig, aber am Ende doch wirklich gelungen in seiner Eigenständigkeit. Jetzt bin ich fast neugierig, ob es in die Richtung geht, oder die literarische Katastrophe eher auf den anderen, von Dir erwähnten, Ebene passiert.

Hanjo am :

*Nein, nur den ersten Band der Mars-Reihe, den ich vom Science-Anteil her schon interessant und überzeugend, aber als Fiction ebenfalls nicht großartig fand. Ich habe das Gefühl, die Verbindung bekommen andere (z. B. Suarez und Weir, um nur zwei zu nennen) besser hin. Vielleicht ist das Thema globale Klimakatastrophe für einen Roman aber auch einfach zu groß. (Bin jetzt aber schon wieder neugierig, 2312 betreffend …)

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