Bundestagswahl.
Nachdem ich heute meine Lütte in den Kindergarten gebracht hatte, begleitete mich vor und hinter mir je ein Fahrzeug eines hiesigen Bestattungsunternehmens. An der rotbeampelten Kreuzung durfte ich einen Blick auf den Fahrer eines der Autos werfen, der gerade seine Manschetten zurechtzog, auf dass sie genau die angemessenen wenigen Millimeter aus der Anzugjacke herausschauten. Ich fragte mich: Was haben die Bestatter Deutschlands gewählt? Hat ein Bestatter den Merkelschen Plakataussagen wie »Ein neuer Anfang« Glauben schenken können? –
Wie auch immer: Wir haben unseren Politikern ein interessantes Ergebnis beschert, das in der CDU Frau Dr. Merkel in Frage stellt, das aber nüchtern betrachtet auch Gerhard Schröder nicht jubilieren lassen sollte.
Die CDU ist zu christlicher Demut ermahnt worden, die SPD muss sich über eines der schlechtesten Ergebnisse auch noch freuen, weil es im Vergleich zu den Umfragewerten geradezu sensationell gut ist. Ich freue mich natürlich mit, obwohl ich die Frage, die das Kellerkind stellt, mit einem einigermaßen verständnisvollen Grinsen lese.
Vollkommen unerklärlich ist mir das Abschneiden der FDP. Wer kann diese Partei mit diesem Vorsitzenden ernsthaft wählen? Wer hat Guido Westerwelle triumphieren sehen wollen?
Die Linkspartei hat ein hervorragendes Ergebnis erzielt – nur wozu? Statt sich die Finger schmutzig zu machen in den Niederungen der Realpolitik, möchte sie Opposition betreiben: Ich bin contra. Von Berufs wegen.
Der Lack der Grünen ist ab, die Öko-FDP hat ihre Schwierigkeiten, noch als besonders und hip wahrgenommen zu werden. Es ist Herbst.
Zu den Direktkandidaten: gewählt ist hier im Wahlkreis 9 unsere Bettina Hagedorn, SPD-MdB, deren Fleiß, Durchsetzungskraft und Sachkompetenz allgemein anerkannt wird. Auch Eutin hat rot gewählt. Gewählt ist aber auch die SPD-Kandidatin Elke Ferner gegen Oskar Lafontaine in dessen Wahlkreis.
Das Wahlergebnis ist knifflig, weil es Kompromisse fordert, die nicht nur den Parteien schwer fallen, sondern auch in der Konsequenz für den Bürger stets von eigentümlicher Ambivalenz getragen sein werden. Mathias Bröckers in der Telepolis: Wahl paradox – Deutschland wählt links, wird künftig aber wohl von (halb)rechts regiert.
Vielleicht hätte ein Mehrheitswahlrecht doch Einiges für sich.
Wie auch immer: Wir haben unseren Politikern ein interessantes Ergebnis beschert, das in der CDU Frau Dr. Merkel in Frage stellt, das aber nüchtern betrachtet auch Gerhard Schröder nicht jubilieren lassen sollte.
Die CDU ist zu christlicher Demut ermahnt worden, die SPD muss sich über eines der schlechtesten Ergebnisse auch noch freuen, weil es im Vergleich zu den Umfragewerten geradezu sensationell gut ist. Ich freue mich natürlich mit, obwohl ich die Frage, die das Kellerkind stellt, mit einem einigermaßen verständnisvollen Grinsen lese.
Vollkommen unerklärlich ist mir das Abschneiden der FDP. Wer kann diese Partei mit diesem Vorsitzenden ernsthaft wählen? Wer hat Guido Westerwelle triumphieren sehen wollen?
Die Linkspartei hat ein hervorragendes Ergebnis erzielt – nur wozu? Statt sich die Finger schmutzig zu machen in den Niederungen der Realpolitik, möchte sie Opposition betreiben: Ich bin contra. Von Berufs wegen.
Der Lack der Grünen ist ab, die Öko-FDP hat ihre Schwierigkeiten, noch als besonders und hip wahrgenommen zu werden. Es ist Herbst.
Zu den Direktkandidaten: gewählt ist hier im Wahlkreis 9 unsere Bettina Hagedorn, SPD-MdB, deren Fleiß, Durchsetzungskraft und Sachkompetenz allgemein anerkannt wird. Auch Eutin hat rot gewählt. Gewählt ist aber auch die SPD-Kandidatin Elke Ferner gegen Oskar Lafontaine in dessen Wahlkreis.
Das Wahlergebnis ist knifflig, weil es Kompromisse fordert, die nicht nur den Parteien schwer fallen, sondern auch in der Konsequenz für den Bürger stets von eigentümlicher Ambivalenz getragen sein werden. Mathias Bröckers in der Telepolis: Wahl paradox – Deutschland wählt links, wird künftig aber wohl von (halb)rechts regiert.
Vielleicht hätte ein Mehrheitswahlrecht doch Einiges für sich.
Kommentare
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Hanjo am :
Wobei ich gestern sehr erstaunt war, Joschka Fischer auf Parteiämter verzichten zu sehen ... vielleicht wandelt sich hier doch Einiges, und Joschka möchte anscheinend erhobenen Hauptes gehen können: er ist nicht in dem Maße Machtzocker wie Gerhard Schröder.
Wenn die Grünen-Spitze eine Koaltition mit der CDU vereinbart, dürfte dies das Ende der Grünen sein: ich glaube nicht, dass ein Parteitag dies abnicken würde. Selbst eine Ampel wäre schwierig; die meisten Chancen auf Akzeptanz bei den Grünen hätte wohl noch Rot-rot-grün.
tulek am :
Auch ich freue mich, daß Frau Merkel (noch) nicht Kanzlerin geworden ist und das ist auch, seien wir realistisch, das Verdienst der Linkspartei, die eben nicht (zum Glück) der SPD die Wähler wegfischte (so hoffe ich zumindest) sondern in den schwarz-gelben Pfründen wilderte.
Meine einzige Angst ist jetzt nur, daß Deutschland sich politisch auf Jamaika zubewegt. Den Grünen muss nur wieder in den Sinn kommen wie im Spätfrühling/Frühsommer aus Reihen der SPD auf sie eingeschlagen wurde. Und sobald man Joschka Fischer das Aussenministeramt wieder in Aussicht stellt... allen Beteuerungen zum Trotz für die Grünen lohnt es sich über eine "Schwampel" nachzudenken.
Ich bin gespannt.
Hanjo am :
Die Grünen kennen die Erfahrung, aus Wolkenkuckucksheim kommend plötzlich für Restlaufzeiten von Atomkraftwerken und kriegerische Auseinandersetzungen auf dem Balkan mitverantwortlich sein zu müssen. Der Linken/PDS fehlt diese Erfahrung zumindest auf Bundesebene noch; dort, wo sie auf Landesebene mitregiert, sind ihre Forderungen schon deutlich realitätsnäher.
quadrat am :
Und die Linkspartei ist einfach nur realistisch was ihre derzeitige politische Macht angeht. Eine Koalition mit einer etablierten Partei kann sie sich nicht vorstellen und DESHALB will sie opponieren. Nicht weil sie keine Verantwortung tragen wollen...