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Tag 3 –
Tag 4.
Der fünfte Tag war wieder ein nasser, und klug geworden durch unsere Erfahrungen
am dritten Tag nehmen wir uns diesmal das British Museum, das ich bislang nur als Titelbestandteil eines David-Lodge-Romans kenne, als Ziel vor. Seltsamerweise sind auf diesen Gedanken auch schon andere gekommen, sodass man erst einmal eine Weile im Nieselregen anstehen muss, bevor man in das Gebäude eingelassen wird.

Auch innerhalb des Museums ist es voll, doch konzentriert man sich auf die Exponate und blendet anderes aus, ist die Menge erträglich. Ausnahmen von dieser Regel stellen die Stars – wie etwa der
Rosetta Stone – dar, die deutlich umlagert werden. Die
Helme aus Sutton Hoo (tatsächlich sind es Rekonstruktionen, weil die Originale bei der Bergung zerstört wurden) wiederum, die ich sehen wollte, weil wir vor einigen Jahren einmal in der Nähe der Ausgrabungsstelle ein Ferienhaus gemietet hatten, waren genauso problemlos zu besichtigen wie die Themenhalle zur Aufklärung, die Räume zum Design des 20. Jahrhunderts und andere mehr – und das an einem regnerischen Sonntag bei freiem Eintritt!

Die Exponate lassen verstummen: wer eine mehr als dreitausend Jahre alte assyrische Keilschrifttafel in ihrer überwältigend schlichten Schönheit sieht, fragt sich vielleicht, was von unserer Zivilisation einmal übrig bleibt – in dreitausend Jahren mag ein forschendes Wesen überlegen, warum in weiten Teilen der Welt handgroße rechteckige, jedoch funktionslose Artefakte mit glasharten Oberflächen gefunden werden, und wird dies möglicherweise einer kultischen Bedeutung zuschreiben, scheint doch ein_e jede_r diese Objekte bei sich getragen zu haben im Moment des Großen Untergangs.

Nach gut zwei Stunden Herumstreifens allerdings haben wir uns dann wie verabredet in der Eingangshalle wiedergetroffen. Nur wenige Schnittmengen gibt es bei den Eindrücken, von denen wir uns erzählen; zu groß ist das Museum, zu kurz war die Zeit. Doch es ist einmal wieder frische Luft nötig, sei sie auch feucht, und so haben uns Londons Straßen wieder.

In einem nahegelegenen Kettencafé nehmen wir einen Tee und Stückchen Kuchen zu uns, spazieren noch ein wenig durch die Stadt, besichtigen den viktorianisch kitschigen Bahnhof
St Pancras und fahren dann nach Hause. Postkarten wollen geschrieben werden, zudem müssen wir heute auch früh ins Bett, denn am folgenden Tag ist vergleichsweise zeitig aufzustehen.
Zu
Tag 6.
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