Hergé-Museum in Louvain-la-Neuve.

Das Museum zu Ehren Hergés: was sichtbar ist von außen, zeigt viel Leere, Raum, in dem außer den Wandbemalungen – vergrößerte Reproduktionen von Details aus Hergés Zeichnungen – wenig an den Künstler erinnert.
Durch Brücken verbunden abgeteilte verdunkelte Räume, die in einer festen Abfolge durchschritten werden sollen. Begleitung: ein Audioguide, in diesem Fall ein iPod touch, der mit vielen zusätzlichen Informationen, Filmen, Tondokumenten, Quizaufgaben (für die Jüngeren unter den Betrachtern) zu den Exponaten versehen ist – ein feines Konzept, das sowohl dem oberflächlich als auch dem genauer hinsehenden Betrachter entgegenkommt und zudem die Kinder begeistert, die auf diese Weise sehr selbständig und elternunabhängig durch die Ausstellung wandern können.
Die einzelnen Räume sind reichhaltig bestückt mit Grundlegendem und Hintergründigem zu Hergés Leben und Werk, die Dokumentation spart dabei bei aller Wertschätzung kritischere Töne bezüglich Hergés fragwürdigen frühen Comics nicht aus.
Neues erfährt der Tim-und-Struppi-Leser zum Beispiel über Hergé als Werbegrafiker: mit vielen Beispielen wird verdeutlicht, dass eine Karriere auf diesem Gebiet als Alternative zum Comiczeichner eine Möglichkeit gewesen wäre. Für deutschsprachige Leser interessant der Blick auf auf dem deutschen Markt nicht (mehr) erhältliche Comicserien Hergés (z. B. Quick et Flupke; Jo, Zette et Jocko) – dass allerdings die in der Ausstellung kritisierte zu einseitige Fokussierung allein auf Tim und Struppi im Museumsshop seine Fortsetzung findet, ist schade.
Natürlich: der größte Teil der Ausstellung gehört den beiden letztgenannten Figuren, aber damit eben auch dem dazugehörigen Quellenmaterial, den historischen Hintergründen, den ausführlichen Figurenvorstellungen und vielem mehr …
Zwei Stunden haben wir im Museum zugebracht. Mehr war uns leider nicht möglich, weil wir auf der Durchreise von Brüssel nach Paris waren.
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